Wissmannstraße wird zur Lucy-Lameck-Straße

In der Bezirksverordnetenversammlung am 25. November 2020 sind die Verordneten mit Stimmen der Fraktionen Bündnis90/Grüne, Linke und SPD mehrheitlich der Beschlussempfehlung des Ausschusses für Bildung, Schule & Kultur vom 4. November 2020 gefolgt, die Wissmannstraße umzubenennen. Die Straße wird künftig den Namen Lucy-Lameck-Straße tragen.

In einem breiten Beteiligungsprozess gingen über 400 Vorschläge aus der Bürgerschaft ein, die eine Jury aus Anwohnerschaft der Wissmannstraße, Bürgervertreter*innen, einem Experten für Neukölln-Geschichte, einem Kulturwissenschaftler und einem Vorstandsmitglied des Vereins Berlin Postkolonial e.V. sichteten. Am 28. September wurden drei Namensvorschläge, die einvernehmlich ausgewählt wurden, öffentlich präsentiert.  Es handelte sich mit Nduna Mkomanile, Lucy Lameck und Fasia Jansen um drei herausragende Frauenpersönlichkeiten. Der Ausschuss für Bildung, Schule und Kultur entschied sich mit den Stimmen von SPD, Bündnis90/Grüne und Linke am 4. November 2020 für Lucy Lameck. Lameck (*1934 + 1993) war die erste Frau im tansanischen Regierungskabinett. Sie war unter anderem stellvertretende Ministerin für Kommunalentwicklung und Gesundheit und setzte sich sehr für die Verbesserung der Position von Frauen ein.

Stadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport, Karin Korte dazu: “ Ich freue mich, dass es in Neukölln gelungen ist, endlich den Namen eines in der Vergangenheit stark glorifizierten Vertreters des Deutschen Kolonialismus zu verabschieden. Mit Lucy Lameck ehren wir hingehen eine starke antikoloniale Identifikationsfigur, die sich als Politikerin besonders für die Stärkung der Frauenrechte im jungen, unabhängigen Tansania einsetze.“

Bezirksbürgermeister Martin Hikel zeigt sich ebenfalls erfreut: „Nach langen Diskussionen freue ich mich, dass das verbrecherische Kolonialerbe nicht mehr öffentlich gewürdigt wird. Mit Lucy Lameck wird eine Person geehrt, die mit ihrem emanzipatorischen Wirken sehr gut zu Neukölln passt.“

Die Fraktionsvorsitzende und stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Schule und Kultur Cordula Klein ergänzt: „Das ist ein tolles Signal und es freut mich außerordentlich, dass wir es gemeinsam geschafft haben, diesen Namen aus dem Stadtbild Neuköllns zu tilgen. Menschenverachtende Persönlichkeiten haben eine solche Ehrung nicht verdient und ich hoffe, dass der Senat nun schnell handelt, so dass wir diese Schilder schnellstmöglich entfernen können.“

Bijan Atashgahi, stellvertretender Vorsitzende des Integrationsausschusses schließt ab: „Die Umbenennung der Wissmannstraße in Neukölln sehe ich als einen weiteren Schritt hin zur Bewältigung der deutschen Kolonialgeschichte in unserer Gesellschaft an. Ich bin ich außerordentlich froh, dass wir in Neukölln diesen ersten Schritt nun gemacht haben.“