Stolpersteine für „Betzi“ und Elenore Rosenthal verlegt

Stolpersteine für „Betzi“ und Elenore Rosenthal verlegt 1

Besucher der Ausstellung „Das Museum des Lebens“ konnten die Lebensgeschichte von Elisabeth Rosenthal bereits kennenlernen. Sie wird in der Ausstellung „ Das Museum des Lebens“ erzählt. Am 20. November wurden nun ihr und ihrer Mutter zu Ehren Stolpersteine am Ort Buschkrugallee 250a verlegt. Elisabeth „Betzi“ Rosenthal floh mit ihrer Mutter 1939 vor den Nazis nach England. Bis zuletzt pflegten sie den Kontakt zu ihren Freundinnen und Freunden in Neukölln, bei denen sie während der NS-Zeit als verfolgte Jüdinnen Schutz fanden.

Die Erinnerung an die beiden Frauen bereichert nicht nur die Ausstellung im Museum, sondern führte nun auch im Rahmen der pädagogischen Arbeit am Museum zu einer Stolperstein-Patenschaft mit einer Schüler:innengruppe der Fritz-Karsen-Schule in Britz. Neben ihnen nahmen auch unser Bezirksbürgermeister Martin Hikel, unsere Stadträtin für Bildung, Schule, Kultur und Sport, Karin Korte, sowie unsere Bezirksverordneten Gabriela Gebhardt und Wolfgang Hecht an der Stolpersteinverlegung teil.“Mit der Verlegung der Stolpersteine bringen wir die Namen der Opfer zurück an die Orte ihres Lebens. Man muss sich bücken, um ihre Namen zu lesen. So verneigt man sich symbolisch vor den Opfern des Rassismus – heute wichtiger denn je“, hebt Gebhardt hervor.

Eleonore Rosenthal, geb. Haase, wurde 1901 in Danzig in eine jüdische Familie geboren. Sie fing eine Ausbildung zur Montessori-Pädagogin an, beendete diese jedoch nicht. 1926 heiratete sie Henio Rosenthal. Die beiden zogen gemeinsam nach Berlin, wo ein Jahr später ihre Tochter Elisabeth „Betzi“ Rosenthal zur Welt kam. Zusammen wohnten sie sechs Jahre in Berlin-Mariendorf bis Henio 1932 nach Moskau zog.

Die alleinerziehende Eleonore kehrte zeitweise mit Betzi nach Danzig zurück, um ihre Ausbildung dort zu beenden. 1933 zogen Mutter und Tochter wieder nach Neukölln und lebten zunächst in der Fritz-Reuter-Allee in Britz und von 1935 bis 1937 in der Rudower Allee 49a (heute Buschkrugallee 250 a). Zum Schutz vor antisemitischen Überfällen schickte Eleonore Betzi 1937 zunächst in ein jüdisches Landschulheim nach Caputh, bevor es ihr gelang, sie 1939 auf einen der letzten Kindertransporte nach England zu schicken. Ihre eigene Abreise verzögerte sich, weil sie von einem Nationalsozialisten auf der Straße gewaltsam attackiert wurde. Schließlich gelang auch ihr die Flucht. Nach ihrer Ankunft in England waren Mutter und Tochter unzertrennlich und lebten bis zu dem Tod Eleonores am 14. September 1996 zusammen.

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Die beiden sprachen zusammen nur noch Englisch, die Sprache wurde zu ihrer Muttersprache. Das Erlernen vieler Sprachen bedeutete Betzi Zeit ihres Lebens sehr viel, da sie ausgeprägte Sprachkenntnisse im Falle einer Flucht für besonders wertvoll hielt. Bis zu ihrem Tod im Jahr 2019 unterhielt Betzi Rosenthal intensiven Kontakt nach Berlin zu einer befreundeten Familie, die sie während der NS-Zeit zeitweise versteckte, versorgte und beschützte.
Stolpersteine erinnern am letzten frei gewählten Wohnort an Menschen, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden. Sie können ebenso an überlebende Verfolgte erinnern. Stolpersteine kann jede:r stiften. 120 Euro ermöglichen die Herstellung und Verlegung eines Stolpersteines. Für den Bezirk Neukölln koordiniert das Museum Neukölln die Stolpersteinverlegungen. Kontakt: stolpersteine@museum-neukoelln.de .