In der BVV am Mittwochabend hat sich der Neuköllner Jugendstadtrat Falko Liecke auf Anfrage der SPD-Fraktion zu Inobhutnahmen durch das Jugendamt im Zusammenhang mit kriminellen Clanstrukturen geäußert. Die SPD-Fraktion hatte nachgefragt, welche und wie viele Maßnahmen das Jugendamt im Umfeld der Clanstrukturen verhängt hat.
Ergebnis: Das Jugendamt kann die Frage nicht beantworten.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Mirjam Blumenthal, die gleichzeitig auch den Jugendhilfeausschuss in Neukölln leitet, äußert sich dazu: „Ich bin verwundert und besorgt, dass das Neuköllner Jugendamt keine Aussagen über gefährdete Jugendliche in kriminellen Clanfamilien machen kann. Ich hätte erwartet, dass die Bezirksverordneten ein Lagebild über Kinder und Jugendliche in kriminellen Clans erhalten und wie das Jugendamt schon heute dagegen vorgehen will. Stattdessen frage ich mich, ob der Jugendstadtrat überhaupt die Schwierigkeiten verstanden hat, die Kinder und Jugendliche in solchen Familien haben können. Der Bezirksstadtrat redet sich mit der fehlenden Definition von Clankriminalität heraus. Es ist einfach nur verantwortungslos und gefährlich, einerseits den Chefaufklärer bei der Clankriminalität zu spielen und andererseits noch nicht einmal zu wissen, was für Fälle tagtäglich über die Tische im Jugendamt gehen.“
Auf Nachfrage konnte Herr Liecke auch nicht begründen, welche rechtlichen Schritte erforderlich seien, um seine in der Öffentlichkeit gemachten Forderungen umzusetzen. Hierzu müsse er sich zunächst einmal beraten.
Abschließend kommentiert Mirjam Blumenthal: „Herr Liecke sollte vielleicht etwas weniger Fernsehinterviews geben und sich stattdessen mal mit seinem Jugendamt zusammensetzen. Wir werden Herrn Liecke jedenfalls nicht so schnell aus der Verantwortung lassen. Das sind wir den Kindern und Jugendlichen in unserem Bezirk schuldig.“