Neuköllner Kunstpreis 2022 verliehen

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Begeistert von der Vielfalt und Aussagekraft der ausgezeichneten Kunstwerke: Neuköllns Kulturstadträtin Karin Korte (li.) und SPD-Bürgerdeputierte Alexandra Julius Frölich

Die Qualität und Quantität der künstlerischen Produktion in Neukölln ist im internationalen Vergleich sehr hoch. Diesem Reichtum und der künstlerischen Professionalität trägt der vom Fachbereich Kultur finanzierte Neuköllner Kunstpreis Rechnung. Der Preis wird seit 2017 vergeben, für ihn stark gemacht hat sich die kürzlich nach langer, schwerer Krankheit verstorbene Leiterin des Fachbereichs Kultur des Bezirks, Katharina Bieler. Um ihr Wirken und ihr großes Engagement für den Kulturstandort Neukölln zu würdigen, hatte unsere Kulturstadträtin Karin Korte in ihrer Rede zur diesjährigen Verleihung des Preises am 14. Februar im Heimathafen zu einer Gedenkminute aufgerufen. Dafür standen die zahlreichen Besucher:innnen auf und verneigten sich.

Für den Neuköllner Kunstpreis 2022, hatten sich mehr als 170 Künstlerinnen und Künstler, Sie alle leben oder arbeiten in Neukölln. Bereits im ersten Jahr der Verleihung waren es sage und schreibe 180.  „Das bestätigt die Strahlkraft und Attraktivität des Kunstpreises von Beginn an. Und spricht für eine gute Kontinuität. Damit zeigen wir, wie wichtig es uns ist, Künstlerinnen und Künstler zu fördern, die in Neukölln leben oder arbeiten. An dieser Stelle möchte ich auf einen Slogan aufmerksam machen, mit dem unsere Neuköllner Wirtschaftsförderung seit Neuestem wirbt: „Neukölln ist wie ARTE: Anders, authentisch, abseits des Mainstreams – dabei vollgepackt mit Kultur, Weltoffenheit und Experimentierfreude“, hob Korte hervor. Damit zeige der Bezirk, dass er die Arbeit der in Neukölln lebenden Künstler wertschätzt. Dass sie es schließlich verdient haben, zeigte auch die diesjährige Preisverleihung –  alle Künstler, die sich beworben hatten präsentieren ein hohes Niveau, betonte Dorothee Bienert, kommissarische Leiterin für den Fachbereich Kultur. Damit hatte es die fachkundige fünfköpfige Jury, unter ihnen eine Künstlerin und ein Künstler, nicht leicht bei ihrer Entscheidung.  

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Der 1. Preis, der vom Bezirk mit 3000 EUR dotiert wurde, ging an Dachil Sado und sein Werk „traces of arid dust“.  Den 2. Preis mit 2000 EUR dotierten Preis bekam Kyoco Taniyama mit  „Stone will flow, leaves will sink.“  Der 3. Preis ging an Médine Tidou und „Fallen Figures“, Fotografie, je 50x 70cm, 2020. Sie bekam 1000 EUR. Der Sonderpreis von Stadt&Land, der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft, wurde Bongjun Oh zugesprochen. Stadt& Land kaufte sein Werk „Zwischen dem Woher und Wohin“, Mixed-Media 2021. Es wird künftig in der Konzernzentrale ausgestellt.

Der in Shingal-Mosul im Irak geborene Künstler Dachil Sado setzt sich mit der Shisha als Symbol auseinander. Er zeigt, wie kulturelle Inhalte, die einer Kultur positiv besetzt sind, durch den Blick des anderen im Resultat negativ umgedeutet werden und so wahrnehmbar Leid bei den Stigmatisierten erzeugen. Mit dem Titel ihres Werkes, zu Deutsch: „Die Steine schwimmen, die Blätter sinken“, greift Kyoco Taniyama eine japanische Redewendung auf. Sie bedeutet, dass das Unmögliche, möglich werden kann. Mit ihrem Werk zeigt sie, wie aus kaputten, weggeworfenen Dingen wunderschöne Objekte werden. Taniyama mahnt uns ohne erhobenen Zeigefinger zu einem behutsamen Umgang mit Dingen und unserer Erde.

Thema bei Médine Tidou ist die Dekolonialisierung. Die im Saalbau Neukölln ausgestellten Fotografien der von der Elfenbeinküste stammenden Künstlerin zeigen Inszenierungen von Macht- und Strukturverhältnissen. In einem Akt der Selbstermächtigung hebt sie die einst Kolonialisierten auf den Sockel und verleiht ihnen durch ein fotografisches Denkmal Würde.

„Es ist großartig, dass dieser für die Neuköllner Kunstszene so wichtige Preis in diesem Jahr wieder vor Publikum vergeben werden konnte, und die internationalen Künstlerinnen und Künstler somit eine angemessene Würdigung ihres Schaffens erfahren haben. Vielen Dank an den Fachbereich Kultur und das Kulturnetzwerk Neukölln für die Organisation“, betont SPD-Bürgerdeputierte und Leiterin des Deutsch-Jüdischen Theaters, Alexandra Julius Frölich. Sie weilte neben dem Neuköllner Bundestagsabgeordneten Hakan Demir unter den Besucher:innen der Preisverleihung.

Neuköllner Kunstpreis

Die Ausstellung mit Werken der Nominierten für den Neuköllner Kunstpreis sind noch bis bis 24. April 2022 in der Galerie im Saalbau zu sehen.

Öffnungszeiten: Täglich 10-20 Uhr, Eintritt frei