In einer Wohnküche für rund 80 Personen zu kochen ist normalerweise eine Herausforderung. Seit sehr vielen Jahren unterstützen sie mit Spenden der SPD- Fraktion Neukölln die Tee- und Wärmestube in der Weisestraße 34 und sind mit Kochevents präsent: Von daher sind Cordula Klein und Nilgün Hascelik bestens vertraut mit den Räumlichkeiten der Einrichtung und schafften es auch zum 26. Februar, einem Sonntag, das schmackhafte Menü pünktlich um 15.00 Uhr zur Essenausgabe an die mehr als 80 bedürftigen Gäste mit großer Freude zu verteilen. Wieder mit als Helfer beim Kochen dabei waren Pema, Felix und Ruvi. Unterstützung erhielt das Team diesmal auch von unserem Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Er hatte die ehrenvolle Aufgabe, heiße Kartoffeln zu schälen, Zwiebeln zu schneiden und anderes mehr.
Eine gute Gelegenheit, um in entspannter Atmosphäre mit Marion Timm, der Geschäftsführerin des Diakoniewerk Simeon über dies und das vor Ort zu plaudern. Auch sie half mit. Auf dem Menüplan stand diesmal Bratwurst – von der Rixdorfer Blutwurstmanufaktur, dem so genannten Blutwurstritter – mit frischem Kartoffelsalat sowie ein vitaminreicher Obstsalat. Zum Schluss gab es auch noch ein Stück Käse-Apfelkuchen, gespendet von der Nachbarschaftshilfe Schillerkiez. Also gab es jede Menge zu tun. Während die Frauen Klein, Hascelik und Timm zusammen mit Bezirksbürgermeister Hikel den großen Bottich mit Zutaten für den Kartoffelsalat füllten, waren Pema, Felix und Ruvi in der Küche mit dem Kleinschnibbeln der Zutaten für den Obstsalat beschäftigt und wachten über die dampfenden Riesentöpfe, gefüllt mit Kartoffeln. Zum Finale traf man sich in der kleinen Küche wieder, um die letzten Vorbereitungen für die Essensausgabe zu treffen.
Punkt 15 Uhr bildete sich die erste lange Schlange im Flur der Einrichtung. Jetzt musste alles schnell und Hand in Hand gehen. Auch Thomas de Vachroi, Deutschlands einziger Armutsbeauftragter, half mit. Gegen 15.30 Uhr war die Tee- und Wärmestube fast bis zum letzten Platz gefüllt. Neben dem Essen bietet die soziale Einrichtung den Gästen auch die Möglichkeit, ihre Wäsche zu waschen und zu duschen. Auch davon wird heute reichlich Gebrauch gemacht, sodass die Sozialarbeiter Achim und Aljoscha auch an diesem Sonntag reichlich zu tun haben. Sie ordnen die Post für die Gäste, geben die Briefe an die Empfänger und helfen beim Ausfüllen von Anträgen, so etwa einem Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis. Ebenso zu ihren Aufgaben gehört die Durchführung von Alkoholtests. Wer hier durchfällt, muss die Einrichtung verlassen. Schon weil die Gefahr besteht und die Erfahrung lehrt, dass der Aufenthalt der übrigen Gäste nachhaltig gestört wird. Schließlich kommen sie, um sich hier bei einer warmen Mahlzeit auszuruhen vom Stress der Straße, um Fernzusehen oder auch um Schach zu spielen oder sich untereinander auszutauschen.
So wie in der Stadt selbst, ist auch die Gesellschaft hier multikulturell, wobei alle eine Stimme haben und gehört werden. „Armut eine Stimme geben“, ist schließlich das Motto von Vachroi. Hier in der Tee- und Wärmestube wird es Tag für Tag gelebt. „Ich war überrascht, wie groß der Bedarf für eine warme Mahlzeit war. Am Monatsende ist das Geld oft knapp, und das sieht man gut in der Tee- und Wärmestube, welcher Wochentag ist oder welcher Tag im Monat. Danke für die tolle und wichtige Arbeit die vor Ort gemacht wird“, betont unsere Fraktionsvorsitzende Cordula Klein.