Wie wichtig Sprache als Schlüssel zum Erfolg ist, hat das Neuköllner Jugendamt schon 1997 erkannt. Damals wurden die Grundsteine zur Sprachförderung gelegt: die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ermöglichte die Beschäftigung von Spracherziehern in den Kitas.
Daraufhin haben die ersten Kitas mit Hilfe von Logopäden kreative Modelle der Sprachförderung entwickelt. Bis heute stellt das Bezirksparlament Mittel für die Sprachförderung in den Kitas zur Verfügung.
Von 2000 bis 2004 erhielten 203 Erzieher eine Schulung zur Sprachförderung. Hinzu kommen auf der Basis der kreativen Sprachförderung bis zu 100 geschulte Zusatzkräfte. Diese entlasten die Erzieher, weil diese dann in kleinen Gruppen gezielt mit den Kindern arbeiten können.
Bis zum Jahr 2001 konnten in 5 Kitas Sprachprojekte durchgeführt werden, in 2002 waren es schon 9 Kitas und in 2004 letztendlich 20 Kitas. Dazu kommen noch die Sprachkurse der VHS für türkische Mütter mit gleichzeitiger Kinderbetreuung sowie die Kooperationen mit anderen Trägen, beispielsweise mit der AOK oder der Sportjugend.
Nicht unerwähnt soll der finanzielle Aspekt bleiben. Für die Sprachförderung wurden im Jahr 2000 lediglich 25.000 € ausgegeben, in 2004 sind dies hingegen schon 93.364 €.
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob all diese Maßnahmen ausreichend sind. Sie können es nicht sein, solange es bestimmte Rahmenbedingungen in der Gesellschaft und in der Familie gibt, die den Erfolg einer Sprachförderung eindämmen. Es müssen weitere Finanzmittel in diesen Bereich fließen, Kinder mit Migrationshintergrund sollten frühzeitig eine Kita besuchen und die Gruppengrößen müssten deutlich reduziert werden. In der Pflicht sind hier in erster Linie die Familien.
Außerdem sollte die Kita als Bildungseinrichtung angesehen werden und ebenso wie der Schulbesuch kostenlos sein – zumindest in Problemkiezen mit hohem Migrantenanteil.