„Ehrenamtliches Engagement ist das Rückgrat einer lebendigen Zivilgesellschaft. Ohne Ehrenamt würden nicht nur Tausende Projekte fehlen, sondern auch weniger Solidarität und Nachbarschaft gelebt“, betont unser Bezirksbürgermeister Martin Hikel. Von daher war es ihm vor fünf Jahren eine große Freude, als eine seiner ersten Amtshandlungen als frisch gewählter Bezirksbürgermeister von Neukölln, das Neuköllner Engagementzentrum (NEZ) in der Hertzbergstraße 22 feierlich zu eröffnen. Am 22. März wurde das 5jährige Jubiläum nun mit mehr als 40 Interessierten sowie vielen Kooperationspartner*innen und Freund*innen bei einem Tag der offenen Tür gefeiert. Auch unser Bezirksverordneter Wolfgang Hecht und unser Bürgerdeputierter Andreas Domann waren vor Ort und suchten das Gespräch zu den Akteuren.
Träger des Neuköllner Engagementzentrum ist von Beginn an der AWO Berlin Kreisverband Südost e.V.. Beraten werden im EngagementZentrum nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Unternehmen, die einen gemeinnützigen Beitrag für die Gesellschaft erbringen wollen. So etwa über Spenden und Sponsorings, bei Social Days, mit Mentorings oder mit Hilfe des Marktplatz Neukölln. Beim Marktplatz-Neukölln-Format kommen seit 2019 Unternehmen und Non-Profit-Organisationen für zwei Stunden zusammen, um Projekte zu vereinbaren und später gemeinsam zu verwirklichen. Es geht um den Tausch von Zeit, Kompetenzen, Sachwerten oder auch Know-How. Den Formen des Engagements sind dabei keine Grenzen gesetzt, nur Geld ist tabu. In mehr als 100 Kommunen wurden mit der Marktplatz-Methode bereits mehr als 25.000 gute Geschäfte für das Gemeinwesen verwirklicht. Ob Einzel- oder Unternehmensengagement – Solidarität, Toleranz und Offenheit sind die verbindenden Werte, auf deren Grundlage sich Menschen in Neukölln engagieren.
Dabei darf und soll Engagement Freude machen: So entscheiden Engagierte gemäß dem Leitbild des NEZ selbst, wie und in welchem Umfang sie sich engagieren. Da Engagement Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit auf allen Seiten bedeutet, spielen Wertschätzung und die Bereitschaft, ein Miteinander zu gestalten, das die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt, eine wichtige Rolle. Ein weiterer Grundpfeiler für gelungenes Engagement, sieht das NEZ in der Begleitung der ehrenamtlich Engagierten durch hauptamtliche Akteure. Ein Punkt den unser Bezirksbürgermeister und die SPD Neukölln immer im Blick hat. So setzen sich das Neuköllner EngagementZentrum und seine Kooperationspartner*innen für Vernetzungs- und Austauschangebote, für Wertschätzung und Anerkennung gute Freiwilligenkoordination in den Organisationen und den Zugang zu Ressourcen ein, die für das Engagement notwendig sind. Denn nur mit verlässlichen Strukturen kann ehrenamtliches Engagement nachhaltig gelingen. Ein gutes Beispiel dafür ist das vom NEZ initiierte und unter anderem vom Bezirk unterstützte erfolgreiche kostenlose Senioren Besuchs- und Begleitprojekt „KlingelZeit“. „In der Zeit der Corona-Pandemie hatte sich bereits gezeigt, dass es viele, besonders ältere Menschen ohne Nachbarschaftskontakte gibt. Aus dieser Erfahrung hatte sich dieses erfolgreiche Projekt entwickelt, das Menschen bei Einsamkeit Kontakte und Unterstützung anbietet. Menschen, die helfen wollen, können sich hier sehr sinnvoll engagieren“, freut sich unser Fraktionär Wolfgang Hecht. „KlingelZeit“ richtet sich konkret an Senioren/-innen aus Neukölln, die sich über Gesellschaft und Unterstützung freuen, aber keine Pflegestufe oder maximal Pflegegrad 1 besitzen. Besucht werden sie etwa 2-4 Mal im Monat, um gemeinsam zu spielen, spazieren zu gehen oder andere Freizeitaktivitäten zu unternehmen. Dabei lernen die Ehrenamtlichen spannende Inhalte über Themen wie Selbstfürsorge im Ehrenamt und psychische und physische Erkrankungen im Alter. Ferner gibt es Veranstaltungen für die Senioren/-innen und Ehrenamtlichen, Regelmäßige Reflexionsrunden und offene Sprechstunden bei Problemen sowie gemeinsame Treffen und Aktivitäten. Wie Klingelzeit in der Praxis funktioniert, beschreibt die Diplom-Psychologin Jutta, die etwa alle zehn Tage einen 89-jährigen Herren besucht, um gemeinsame Zeit und Gesellschaft zu verbringen, etwa um Ausflüge zu machen oder einfach am Telefon zu quatschen. Der verwitwete Mann ist noch fit, lebt vegetarisch und erzählt gern aus seiner Vergangenheit, in der er Pflege- und Adoptivkinder aufgenommen hat. Unterhaltung steht im Vordergrund ihrer gemeinsamen Zeit, so Jutta: „Ich bin seine Gesellschafterin“, sagt sie. Für sie ist Engagement ein Stück „gelebte Demokratie“.