Die Stadtteilbibliothek im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt heißt fortan Gertrud-Junge-Bibliothek

Die Stadtteilbibliothek im Gemeinschaftshaus Gropiusstadt heißt fortan Gertrud-Junge-Bibliothek 1

Am 09. September herrscht schönstes Spätsommerwetter. Der richtige Rahmen also, um mit Gertrud Junge die Sozialdemokratin zu ehren, deren Idee wir es zu verdanken haben, dass die Gropiusstadt ein Gemeinschaftshaus samt Stadtteilbibliothek hat, das allen Bürgern und ihren kulturellen und Bildungsinteressen bis heute offen gegenübersteht. Und so enthüllten unser Bezirksbürgermeister Martin Hikel und unsere Bildungsstadträtin Karin Korte voller Freude und im Beisein der Leiterin des Fachbereichs Bibliotheken Dr. Ida Bentele und des Leiters der Stadtteilbibliothek Milan Ostermann das Namensschild mit der Aufschrift „Gertrud-Junge-Bibliothek“. 

Unter den zahlreichen Besuchern der feierlichen Enthüllung waren unter anderen auch die Fraktionsvorsitzende der SPD Neukölln Cordula Klein sowie Berlins älteste Bezirksverordnete, unsere Genossin Eva-Marie-Schoenthal, sowie die SPD – Fraktionärin Marina Reichenbach zugegen. Hikel begrüßte die zahlreichen Besucher und betonte in seiner Rede, dass der Bezirk viel für die Bibliotheken als Lern- und Bildungsorte tue. Er verwies in diesem Zusammenhang auch auf den Neubau der Bibliothek in Alt-Rudow, der kurz vor der Eröffnung steht und freute sich sehr, dass Neuköllns Bibliotheken als „Leuchttürme“ des Bezirks allesamt nach Frauen benannt sind, die sich wie Gertrud Junge für diese Bildungsorte sehr stark engagiert haben. Mit dieser Namensgebung ehrt der Bezirk Neukölln eine standhafte Demokratin aus der Hufeisensiedlung – Gertrud Junge (geb. Linke, 1908-1994). Schließlich ist es historisch nachgewiesen, wie Bildungsstadträtin Korte in ihrer Rede hervorhob, dass es Gertrud Junge maßgeblich zu verdanken ist, dass das Gemeinschaftshaus Gropiusstadt 1973 in seiner bis heute erhaltenen Form errichtet wurde. Es war und ist bis heute ein Haus, das allen Bürgerinnen und Bürgern offen steht und ihre Bedürfnisse nach Kultur und Bildung respektiert.

Gertrud Junge wurde mit der Machtergreifung der Nazis aus ihren politischen Funktionen vertrieben. Schon früh und als junge Frau hatte sie sich politisch engagiert. So trat sie 1925 der Sozialistischen Arbeiterjugend bei, einem sozialdemokratischen Jugendverband. 1928 ist die gerade 19-jährige bereits Sekretärin und Referentin für Kinder- und Jugendchorfragen beim Deutschen Arbeiter-Sängerbund, und im selben Jahr zieht Gertrud Junge mit ihren Eltern in die neu errichtete Hufeisensiedlung, wo sie bis kurz vor ihrem Tod 1994 wohnen bleiben sollte. Gertrud Junge engagierte sich nach dem Krieg sehr vielseitig im Jugend und Schulbereich und besetzte zahlreiche ehren- und hauptamtlich politische Funktionen. Ihre Hauptschaffenszeit begann dann wieder im Dezember 1958 mit der Wahl in die Bezirksverordnetenversammlung von Neukölln. Ihr gehörte sie bis in die siebziger Jahre in der SPD-Fraktion an. Als Bezirksverordnete setzte sie sich engagiert für die Errichtung eines generationenübergreifenden Kultur- und Stadtteilzentrums in der bereits im Bau befindlichen Gropiusstadt ein. Für Gertrud Junge war es eine Herzensangelegenheit, eine Stätte zu schaffen, wo sich kulturelles, geselliges und politisches Leben entfalten könne. Dieser integrative Geist lebt bis heute im Gemeinschaftshaus und der Stadtteilbibliothek fort. Und das alles ist gut so.  Uns so ist „Gertrud Junge ein Vorbild für uns. Viele Jahre aktiv in der Kommunalpolitik, immer um das Wohl der Menschen bedacht, hat sie mit ihrem politischen Wirken dazu beigetragen,  dass mit dem Gemeinschaftshaus ein Leuchtturm im Stadtteil Gropiusstadt entstanden ist. Die Bibliothek kann stolz sein auf den Namen Gertrud-Junge-Bibilothek“, betont Fraktionsvorständin Cordula Klein.