Bund unterstützt „Berlin Global Village“ bei der Errichtung eines dekolonialen Denkzeichens mit 750.000 Euro

Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat heute beschlossen, dass das Berliner Eine-Welt-Zentrum „Berlin Global Village750.000 Euro aus dem Etat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien für die Errichtung eines „dekolonialen Denkzeichens“ am Standort auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei im Neuköllner Rollbergviertel erhält. Das Projekt hat in den Jahren 2021 und 2022 einen Gesamt-Finanzierungsbedarf von 1,5 Millionen Euro. Berlin Global Village muss demnach Mittel in gleicher Höhe beisteuern.

„Berlin Global Village“ ist der Name für das in Neukölln entstehende Eine-Welt-Zentrum. Es wird ein nachhaltiger und inklusiver Ort, von dem Impulse für eine nachhaltige und global gerechte Gesellschaft ausgehen sollen. Zwischen oder vor dem Gebäude soll als Kunst am Bau ein Denkzeichen entstehen, das sich mit dem Kolonialismus als einer wesentlichen Grundlage des Nord-Süd-Verhältnisses künstlerisch und mit einer dekolonialen Perspektive auseinandersetzt. Der vorgesehene Standort für das Denkzeichen ist ganztägig öffentlich zugänglich und gut sichtbar vom davor liegenden Stadtplatz aus.

Der Neuköllner Bundestagsabgeordnete Dr. Fritz Felgentreu, der sich intensiv für die Förderung des dekolonialen Denkzeichens eingesetzt hat, freut sich über den Erfolg: „Berlin ist Deutschlands größte Einwanderungsstadt und eine internationale Metropole. Die Arbeit des Eine-Welt-Zentrums ist damit von nationaler Bedeutung. Es ist daher folgerichtig, dass sich auch der Bund in Neukölln dafür engagiert, dass Berlin Global Village ein Leuchtturm für die Befassung mit dem deutschen Kolonialismus wird.“

Unterstützt wurde das Projekt auch von Dennis Rohde, haushaltspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion sowie von Helge Lindh, dem Berichterstatter für Kolonialismus der SPD-Bundestagsfraktion. Lindh dazu: „Über die Förderung des Projektes freue ich mich sehr. Die Debatte über die Schrecken des kolonialen Erbes muss raus aus den Hörsälen und Feuilletons und rein in unseren Alltag. Das koloniale Denkzeichen des Berlin Global Village leistet genau das: Es schafft Aufmerksamkeit, stört unsere Gewohnheiten und rüttelt uns auf. (Post)Kolonialismus hat uns alle geprägt und geht uns alle an.“

Zur konzeptionellen Erarbeitung des dekolonialen Denkzeichens wird Berlin Global Village einen internationalen, zweistufigen offenen Kunstwettbewerb ausrufen. Zudem wird ein Trägerkreis für das Denkzeichen gebildet, dem die wichtigen dekolonialen Akteure aus der Berliner Zivilgesellschaft angehören werden.