Benda-Gedenken in Rudow: Konzert und Jubiläum der Freundschaft mit Prag 5

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Betreute den Empfang: SPD-Fraktionsvorsitzende Cordula Klein (re.)

Zum 230. Todestag des Komponisten Georg Benda luden die Freunde Neuköllns e. V. am 5. Oktober 2025 zu einem Konzert in die Dorfkirche Rudow ein. Bereits am Vortag fand im Gemeindesaal der evangelischen Kirchengemeinde ein „Benda-Salon“ statt. Aufgeführt wurden das Melodram „Ariadne auf Naxos“ von Georg Benda und die 1. Symphonie in C-Dur von Franz Benda, dem Bruder Georgs. Zu den Konzertbesuchern zählten der tschechische Botschafter Jiří Čistecký, der japanische Benda-Forscher Nobuaki Tanaka sowie unsere stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gabriela Gebhardt. Auch unsere Fraktionsvorsitzende Cordula Klein war mit dabei, schlüpfte allerdings diesmal in die Rolle der Helfenden im Team „Armut eine Stimme geben“, das den festlichen Empfang nach dem Konzert liebevoll vorbereitete.

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Die Familie Benda stammt aus der böhmischen Stadt Benátky nad Jizerou und brachte seit dem 18. Jahrhundert zahlreiche Musiker und Wissenschaftler hervor. Ein Zweig der Familie um Robert von Benda ließ sich in Rudow nieder, besaß das ehemalige Rittergut und ist dort auf dem Friedhof in der Köpenicker Straße beigesetzt. Franz und Georg Benda gehören zu den bedeutendsten Vertretern der Familie. Franz Benda wirkte in Prag, Dresden, Warschau und schließlich am preußischen Hof Friedrichs des Großen. Georg Benda, 13 Jahre jünger, wurde Hofkapellmeister in Gotha und erlangte auch die Anerkennung von Wolfgang Amadeus Mozart, der seine Werke lobte. Bendas Entscheidung, in „Ariadne auf Naxos“ die deutsche Sprache zu verwenden, war damals ungewöhnlich und trug dazu bei, das Singspiel als deutschsprachige Opernform zu fördern. Das stand im Kontrast zur damaligen Praxis, schließlich wurden Singspiele in italienischer und französischer Sprache präsentiert, wobei Italienisch die Sprache der erhabenen Oper und des virtuosen Gesangs war, während Französisch für die höfische Eleganz und den gesellschaftlichen Tanz stand. Das Singspiel, eine Form der Oper mit gesprochenen Dialogen, wurde im 18. Jahrhundert zu einem wichtigen Element der aufklärerischen Volksbildung. Durch die Verwendung der deutschen Sprache wurde die Oper für ein breiteres, bürgerliches Publikum zugänglich und verständlich. So unterstützte die Entwicklung der deutschsprachigen Oper, wie sie Georg Benda förderte, den Aufstieg und die Emanzipation des Bürgertums, indem eine kulturelle Plattform geschaffen wurde, die nicht mehr nur dem Adel vorbehalten war. 

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Das Konzert des fabelhaften Prager Orchesters „Martinu Strings“ unter Jaroslav Sonski begeisterte die rund 150 Besucher mit einer eindrucksvollen Aufführung, die die ganze Dramatik der Liebesgeschichte in feinster Abstimmung mit dem gesprochenem Wort inszenierte. Die Veranstaltung, die unter der Schirmherrschaft des tschechischen Botschafters Jiří Čistecký und des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner stand, erinnerte zugleich an das 30-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft Berlin–Prag sowie an 20 Jahre Partnerschaft zwischen Neukölln und Prag 5 (Smíchov).

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Ein weiterer Höhepunkt des Abends war die Spendenübergabe an Thomas de Vachroi, Armutsbeauftragter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg – oberschlesische Lausitz, für seine Initiative „Armut eine Stimme geben“. Elfriede Manteuffel, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins Freunde Neuköllns, überreichte ihm einen Scheck über 500 Euro, der durch weitere Spenden auf 600 Euro aufgerundet wurde.

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Botschafter Čistecký lobte die Aufführung und betonte die enge kulturelle Verbundenheit zwischen Tschechien und Deutschland, die das Benda-Wochenende eindrucksvoll sichtbar machte. „Das Benda-Konzert in Rudow war weit mehr als ein wunderbarer musikalischer Abend: Es war ein Zeichen gelebter europäischer Freundschaft, getragen von Begegnung, Menschlichkeit und gegenseitigem Respekt“, hebt unsere stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gebhardt hervor.

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