2025 jährt sich die urkundliche Ersterwähnung von Britz zum 650. Mal. Ein Grund zum Feiern, aber auch ein Anlass zum Nachdenken. Von daher hat die Kulturstiftung Schloss Britz das Jubiläum als Chance betrachtet, sich mit der Britzer Vergangenheit zu befassen und zugleich die Gegenwart neu zu erkunden. Entstanden ist eine große Sonderausstellung, die in den Ausstellungsräumen des Schlosses zu sehen ist. Zur Eröffnung der Ausstellung kamen rund 150 Menschen. Unter ihnen Bezirksbürgermeister Martin Hikel, die neue Stadträtin für Bildung, Kultur und Sport, Janine Wolter, die Neuköllner Fraktionsvorsitzende der SPD, Cordula Klein sowie der SPD Bezirksverordnete Michael Morsbach. In der großen Sonderausstellung werden Landkarten, historische Bilder und andere Archivalien zur Lokalgeschichte mit Auftragswerken zeitgenössischer Künstlerinnen- und Künstler in Beziehung gesetzt, die sich in ganz eigener Weise mit dem 1920 nach Groß-Berlin eingemeindeten Dorf und Gut Britz beschäftigen. „Wenn man sich die Ausstellung ansieht, begibt man sich auf eine Zeitreise: Es gibt alte Landkarten zu sehen, Pfützenwasser in Flaschen und aktuelle schöne Porträtfotos. Kurz gesagt, eine schöne Ausstellung. Danke an Alle, die hier mitgewirkt haben“, so Klein.
In ihrem historischen Teil zeigt die Ausstellung, wie der Ort Britz über Jahrhunderte hinweg dargestellt und beschrieben, aber auch individuell wahrgenommen und erfahren wurde. Topografische Ansichten, wie jene des Berliner Historienmalers und Radierers Bernhard Rode (1725–1797) entstanden vor 1800, vor allem als Ausdruck herrschaftlicher Repräsentation. Im 19. Jahrhundert veränderten sich Urheberschaft und Motivation allmählich – nun waren es eher Menschen aus dem Britzer Umfeld, die sich mit ihrer Umgebung befassten. So etwa künstlerisch, wie der Zeichner und Maler Hans Goetsch (1892- 1981), der Ortsansichten auf die Leinwand brachte. Goetsch lebte ab 1927 in der Hufeisensiedlung. Seine Werke zeigen den Wandel der Stadtlandschaft im 20. Jahrhundert.
Aber auch Künstler der Gegenwart finden Raum in der Ausstellung. So der Klangkünstler Jorn Ebner. Er inszenierte auch auf der Bühne im Kulturstall unter Verwendung historischer Geräusche aus den 1960er und 1970er Jahre eine Art Symphonie, die den Ort Britz akustisch darstellt. Sehr gelungen sind auch die Porträts von Tanja Schnitzler. Sie wurden zur Eröffnung im Vorraum des Kulturstalls auf eine Leinwand projiziert. Zu sehen sind Menschen, die in Britz leben. So auch der Bezirksbürgermeister. Einige der Dargestellten sprach die Fotografiekünstlerin auf der Straße an. Sie nähert sich Britz, indem sie die Porträts mit Stadtlandschaften miteinander in Beziehung setzt. Ungewöhnlich aber durchaus spannend ist die Rauminstallation „Britzer Pfütze“ von Mirja Busch. Zu guter Letzt arbeitet Lena Gätjens zur visuellen Aneignung von Räumen und bietet hierzu in der Ausstellung theoretische und praktische Anregungen. Kuratiert haben die Ausstellung Christian C. Schnell, Dr. Martin Steffens und Rebekka Liebmann. Schnell wies in seiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung darauf hin, dass Britz trotz einer radikalen Veränderung im 20. Jahrhundert weiterhin ein grüner Ort geblieben ist, dafür stehe etwa der Britzer Garten ebenso wie der Grünzug Britz-Buckow Rudow. Und Bezirksbürgermister Hikel hob hervor, dass Britz das Gegenteil dessen sei, was man über Neukölln denke. Exemplarisch dafür stünden das Weltkulturerbe Hufeisensiedlung sowie der Gutshof und das Schloss Britz. Nachdem Dr. Steffens als Geschäftsführer der Kulturstiftung Schloss Britz allen Beteiligten seinen Dank für ihr Engagement zur Ausstellung aussprach, führte er durch die wundervolle Ausstellung, die das Jubiläumsjahr einläutet.
Bild und Plan – 650 Jahre Britz
Wahrnehmung und Darstellung im Wandel
Eine kulturhistorische Ausstellung mit zeitgenössischen Arbeiten von:
Mirja Busch, Jorn Ebner, Lena Gaetjens und Tanja Schnitzler
Bis 9. Februar 2024
Kuratierung: Christian C. Schnell, Dr. Martin Steffens, Rebekka Liebmann
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag, 12 bis 18 Uhr
Eintritt: 5 € | ermäßigt 3 €