Zwangsarbeit in der Hufeisensiedlung 1941-1945

Zwangsarbeit in der Hufeisensiedlung 1941-1945 1

Mehr als 100 Menschen nahmen am 24. April an der der Enthüllung einer Gedenktafel am ehemaligen Standort des Zwangsarbeiterlager in der Hufeisensiedlung in der Onkel-Bräsig-Straße 2-4 teil.  Bislang wies hier für zwei Jahre eine temporäre Gedenktafel auf diesen Ort des Schreckens hin. Nun konnte mit Unterstützung der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung dauerhaft eine Gedenktafel aufgestellt werden. Die BVV beschloss am 31. Mai 2021 einstimmig, das Bezirksamt zu bitten, mit der Eigentümergemeinschaft in der Onkel-Bräsig-Straße 6-8 zu sprechen, um die Gedenktafel vor Ort zu platzieren. Tafel und Gestell wurde aus Spenden von Bewohnerinnen und Bewohnern der Hufeisen-und Krugpfuhlsiedlung finanziert.

An der Enthüllung der Tafel nahmen unsere Bezirksstadträtin für Bildung, Schule und Kultur und Sport, Karin Korte sowie unsere Bezirksverordneten Gabriela Gebhardt und Bijan Atashgahi teil. Die Gedenktafel erinnert an 18 polnische und sowjetische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die von Ende 1941 bis zum 24. April 1945 in der Onkel-Bräsig-Straße unter menschenunwürdigen Verhältnissen untergebracht waren und zu Bau- und Instandhaltungsarbeiten in der Siedlung eingesetzt wurden. In ihrer Rede zum Gedenken wies Bezirksstadträtin Karin Korte darauf hin, dass es mehr braucht, als das institutionelle Erinnern. Das Erinnern und Gedenken im Sinne des kulturellen Gedächtnisses hingegen bedürfe einer bestimmten inneren Haltung, es bedürfe eines Verantwortungsgefühls, das auf das Gemeinwohl ausgerichtet ist. Um eine lebendige und von der Bürgerschaft getragene Erinnerungskultur zu entwickeln, brauche es die engagierten Bürgerschaft selbst, wie sie hier mit der Initiative Hufeisern gegen Rechts sichtbar ist. Mit Blick auf die Initiative und ihren Sprecher Jürgen Schulte“ betonte Korte:  „Lieber Herr Schulte, liebe Mitglieder von Hufeisern gegen Rechts, mein Dank gilt heute in erster Linie Ihnen, die Sie Ihr „Fähnchen“ nicht in den Wind hängen – sondern das Banner des Gemein-Sinns zum Wohl des ganzen Bezirks eindeutig positionieren.“

Zwangsarbeit bedeutet Verschleppung, unmenschliche Lebens-und Arbeitsbedingungen, Lohnraub und Hehlergewinne. „All das hat mitten in unserer Siedlung stattgefunden. Das Wissen um diese Umstände erinnert daran, wie wichtig demokratische Rechte für unser alltägliches Zusammenleben sind“, so die Initiative Hufeisern gegen Rechts. So stelle die Gedenktafel auch eine Mahnung dar. Politischen Kräften, die Hass und Ausgrenzung wieder zu ihrem Programm erheben, dürfe kein Raum gegeben werden. In diesem Sinne gelte „das oberste Gebot für Demokraten: Gesicht zeigen für die Unteilbarkeit von Menschenwürde und politischer Freiheit!“

Die Hufeisensiedlung bildet beim Thema Zwangsarbeit keine Ausnahme. Schließlich waren in Berlin in 3000 Lagern, die über die ganze Stadt verteilt waren, in  den Jahren 1942 bis 1945 rund 300.000 Menschen interniert, die Zwangsarbeit verrichten mussten. 

„Angesichts dieser ungeheuerlichen Dimensionen von Zwangsarbeit und Erniedrigung fällt es schwer, denen zu glauben, die da behaupten: „Ich habe es nicht gewusst“, so Korte. An der Veranstaltung nahmen unter anderem auch die Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses von Berlin, Bahar Haghanipour und Bezirksstadtrat Jochen Biedermann teil. 

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