Kirsi Hinze und Karen German steht die Freude ins Gesicht geschrieben. Gemeinsam mit unzähligen Freunden und Gästen feierten sie die Neueröffnung des „Zauberkönig“ in der Herrfurthstraße 6 im Schillerkiez. Der alte Standort in der Hermannstraße musste geräumt werden, weil das einstöckige Gebäude, das dem evangelischen Friedhofsverband gehört, zum Abriss freigegeben wurde. Seit 1952 war der „Zauberkönig“ hier zu Hause. Das Traditionsgeschäft für Magier residierte allerdings zuvor vom Gründungsjahr 1884 bis zum Jahre 1952 in der Friedrichstraße. Kirsi Hinze und Karen German führen das Geschäft seit 2011. Zuvor stand es unter der Leitung von Germans Großvater, danach führte es ihre Tante.
Familiär geht es auch bei der Eröffnung zu. Junge Familien, Zauberer und ihrer Bewunderer geben sich ein Stelldichein. Auch Besucher, die davon träumen, morgen im Rampenlicht zu stehen, haben sich hier versammelt, um gemeinsam ein Stück Neukölln-Geschichte zu feiern. Unter den Gästen ist auch Bezirksbürgermaiter Martin Hikel (SPD), der SPD Fraktionär Wolfgang Hecht und Eberhard Bärmann, Vorsitzender des 1955 gegründeten „Verein der Zauberfreunde Berlin“.
Gegründet wurden die Zauberfreunde 1955 unter der Obhut von Regina Schmidt, der damaligen Inhaberin des „Zauberkönigs“ in der Hermannstraße. Sie brachte junge, interessierte und talentierte Zauberer zusammen. So war und ist der „Zauberkönig“ bis heute nicht nur ein Geschäft für Zauber- und Scherzartikel, sondern ein lebendiger und freudiger Ort, an dem man sich austauscht und Jung und Alt für die Magie begeistert. Das tut heute auch Zauberkünstler Bärmann: Er hat Bezirksbürgermeister Hikel gewählt, um mit ihm zusammen einen Zaubertrick vor laufender Kamera des rbb und vielen Fotografen vorzuführen. „So, nun noch etwas Zaubersalz“… und schon wachsen Bäume aus den Papprohren. Nach dem Applaus führt Bärmann Hikel zu einem Plakat, das im hinteren Teil des Ladens an der Wand hängt. Es zeigt den großen Magier Alois Kassner (1887-1970). Von dem Plakat, einer Litographie von Adolph Friedländer, gibt es nur noch rund 40 Exemplare weltweit. Kassner, erfährt Hikel, ließ im Handumdrehen 12 Menschen auf der Bühne verschwinden! Das Plakat zeigt ihn mit seinem Elephanten Toto, den er seit Beginn der 30er Jahre im Zirkus Sarrasani vor den staunenden Augen der Zirkusbesucher verschwinden ließ. Auf Schritt und Tritt wird Hikel von Zaubertricks begeistert. In ihrer Mitte Ernesto Lucas Caracol, der mit großartiger Jonglierkunst unterhält und zwischendurch wie von Zauberhand in minutenschnelle fantastische Karikaturen zeichnet. Kaum hat sich Hikel an einen der runden Stehtische gestellt, wartet schon der nächste Magier. Diesmal ist es Helmut Lohan, ebenfalls Mitglied der Zauberfreunde. Er zeigt Hikel und dem SPD Bezirksverordneten Wolfgang Hecht einen Ampeltrick – Punkte verschwinden und tauchen an anderer Stelle wieder auf, so wie der „Zauberkönig“ – plötzlich war er nicht mehr da, nun erscheint er im Schillerkiez in neuem Glanz und ist voller Leben, wie anno dazumal.
„Der Zauberkönig ist eine Institution in Neukölln. Auch an seinem neuen Standort hat der Laden nichts von seinem liebevollen Charme verloren“, betont Hikel. Zusammen mit SPD Mann Hecht freut er sich „besonders für die Kinder, dass ihnen der Zauberkönig mit seiner magischen Aura erhalten bleibt“.
Fotos: Stephanus Parmann