Wieder Anschläge auf engagierte Neuköllner

Wieder Anschläge auf engagierte Neuköllner 1

In der Nacht zum 01. Februar wurden in Rudow wieder zwei Brandanschläge auf Autos von engagierten Neuköllnern verübt. Erneut traf es den Inhaber der Buchhandlung „leporello“ in Rudow, Heinz J. Ostermann. Ostermann engagiert sich in der Aktion „Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus“ und war schon im Januar 2017 Opfer eines Brandanschlags auf sein Auto. Der zweite Brandanschlag galt dem Neuköllner Linken-Politiker, Ferat Ali Kocak. Kocaks Fahrzeug brannte komplett aus, ein weiteres Fahrzeug und die Garagenfassade wurden stark beschädigt.

Die SPD Neukölln spricht Heinz J. Ostermann und Ferat Ali Kocak ihre volle Solidarität aus.

Dr. Franziska Giffey, Kreisvorsitzende der SPD Neukölln, reagiert:
„Die Anschläge reihen sich ein in eine Serie von Anschlägen gegen Neuköllnerinnen und Neuköllner, die sich für Demokratie und gegen Rassismus und Rechtspopulismus in unserem Bezirk einsetzen. Diese Taten sind feige und undemokratisch. Die Täter müssen endlich gefasst und bestraft werden.“

Im Neuköllner Süden gab es in den letzten Jahren immer wieder Brandanschläge auf engagierte Demokraten. Dabei wurden die Autos von Falken, Sozialdemokraten und Gewerkschaftern und weiteren engagierten Bürgern angezündet. Die Polizei Berlin ermittelt seit Januar 2017 mit einer speziellen Ermittlungsgruppe namens „Rechte Straftaten in Neukölln“ (Resin) – bisher leider ohne Ermittlungserfolg.

Heinz J. Ostermann, Inhaber der Buchhandlung leporello, teilt mit:
„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Buchhandlung Leporello,
am 10.12.2016 wurde eine meiner Schaufensterscheiben durch massiven Steinbewurf zerstört, am 23.1.17 wurde mein Ford Focus fast vor meiner Haustüre in Britz abgefackelt. Heute Nacht gegen 3.15 Uhr ging wieder das Telefon. Am anderen Ende die Polizei: ich möge bitte runterkommen, mein Auto würde brennen. Der Peugeot Partner stand diesmal ein paar Meter weiter weg um’s Eck in einer Seitenstraße.
Erschreckend ist insbesondere, dass ich offensichtlich weiterhin ausspioniert und verfolgt werde. Erschreckend ist auch, dass nach zahlreichen Brandanschlägen im südlichen Neukölln niemand bisher gefasst wurde. Erst vor kurzem habe ich bei einem Gespräch im Rathaus die Ansicht vertreten, dass – solange niemand gefasst wurde – derartige Anschläge jederzeit wieder passieren können und dass die hierfür Verantwortlichen nicht planmäßig sondern nach Gutdünken spontan loslegen. Nach dem Brandanschlag ist vor dem Brandanschlag könnte man also die alte Weisheit von Sepp Herberger modifizieren. Jetzt war also wieder LEPORELLO dran.

Ich bin selbst verwundert, dass diese rechte Brut mich mit meiner Buchhandlung so auf dem Kieker hat. Offensichtlich bin ich der Stachel im Fleisch. Auf jeden Fall sehe ich keinen Grund, mich an irgendeiner Stelle anders zu verhalten. Wichtig ist es, Öffentlichkeit herzustellen. Das ist mit ein Grund, warum ich mit dieser Mail an Sie herantrete und Sie außerdem bitte, diese Geschichte möglichst weiterzutragen. Bei der nächsten Mail geht es dann um etwas Schöneres, nämlich ‚Rudow liest‘ vom 2. bis 4. März 2018.

Beste Grüße sendet mit der Bitte um Verständnis
Heinz J. Ostermann“