Straßen nach Polizisten benannt

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Gemeinsame Ehrung aus Bund, Land und Bezirk: Bezirksbürgermeister Martin Hikel (re.) mit Michael Morsbach, Derya Çağlar MdA, Cordula Klein, Innensenator Andreas Geisel MdA, Thomas Blesing, Nicola Böcker-Giannini MdA, Eugen Kontschieder (v.li.)

Am 27. Februar besuchten viele SPD Genossen aus Bund, Land und Bezirk die feierliche Straßenumbenennung zu Ehren der Polizisten Uwe Lieschied und Roland Krüger. Lieschied wurde am 17. März 2006 bei einen Einsatz in der Hasenheide erschossen, nachdem er und ein Kollege beobachtet hatten,  wie zwei Männer flüchteten, die einer Frau die Handtasche gestohlen hatten. Einer der Männer schoss sofort auf Lieschied – er hatte keine Chance: Eine Kugel traf ihn an der Schläfe, er starb vier Tage später an den Folgen seiner Verletzung. Roland Krüger gehörte dem Spezialeinsatzkommando der Berliner Polizei an (SEK) an. Er wurde am 23. April 2003 bei der Festnahme eines Kriminellen in einer Neuköllner Wohnung im Rollbergviertel von einer Kugel in den Kopf getroffen und starb vier Tage später. Während Krüger und seine Kollegen in der Kienitzer Straße 33 an eine Tür klopften, wurden sie aus einer Gruppe heraus beschossen, die am Ende eines fünf Meter langen Flures auftauchte. Neben Krüger, auch Boulette genannt, wurde ein weiterer Beamter schwer verletzt, er überlebte.
Die Straßenumbenennung erfolgte aufgrund einer Beschlussempfehlung der Bezirksverordnetenversammlung, die mit einer Gegenstimme aus der AfD verabschiedet wurde. Gemeinsam mit der Berliner Polizeipräsidentin Dr. Barbara Slowik, Innensenator Andreas Geisel und mehreren Hundert Gästen wurde das Teilstück der Morusstraße zwischen Rollbergstraße und Werbellinstraße in „Uwe-Lieschied-Straße“ und das Teilstück der Kopfstraße zwischen Morusstraße und dem Park Lessinghöhe in „Roland- Krüger- Straße“ umbenannt. An der feierlichen Umbenennung nahmen die SPD- Fraktionäre Cordula Klein und Mirjam Blumenthal als Fraktionsvorsitzende, weiterhin Bezirksverordnetenvorsteher Lars Oeverdieck, Michael Morsbach, Eugen Kontschieder, Kulturstadträtin Karin Korte und Ex Stadtrat Thomas Blesing teil. Aus dem Abgeordnetenhaus kamen Derya Çağlar und Dr. Nicola Böcker-Giannini. Aus dem Deutschen Bundestag gab Dr. Fritz Felgentreu der Umbenennungsfeier die Ehre. Sie alle zeigten damit, wie sehr sie die Arbeit der Polizei schätzen, die sich für Sicherheit, Freiheit und Demokratie einsetzt. Auch Familienangehörige und zahlreiche Polizeibeamte aus ganz Berlin nahmen teil, die hier einst ihren Dienst versahen.

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Bezirksbürgermeister Martin Hikel und Bezirksverordnetenvorsteher Lars Oeverdieck (2. u. 3. v. li.) ehren die Getöteten gemeinsam mit deren Familienangehörigen

Aus Anlass der feierlichen Straßenumbenennung hielten Innensenator Andreas Geisel, der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel und die Berliner Polizeipräsidentin Dr. Barbara Slowik Reden. „Durch die Umbenennung möchten wir die beiden Polizisten ehren, an sie erinnern und sie Teil unserer Stadtbiografie werden lassen. Die Polizistinnen und Polizisten Berlins leisten tagtäglich ihren Dienst für unsere Sicherheit. Sie setzen sich für Recht und Gesetz ein. Die Umbenennung soll deshalb auch ausdrücken, dass wir solidarisch hinter denen stehen, die uns beschützen“, betonte Geisel. Für Bezirksbürgermeister Martin Hikel sind „die vielen tausend Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in Berlin diejenigen, die unser Grundgesetz und das freiheitliche, friedliche und soziale Zusammenleben in diesem Land schützen. So wie wir es als Politiker tun, so wie es Hunderttausende Bürgerinnen und Bürger tagtäglich in ihrem privaten Umfeld tun, so tun es Polizeibeamtinnen und  Polizeibeamte tagtäglich in ihrem Dienst. Der Schutz unseres Grundgesetzes ist ihr Beruf. Und dieser Schutz wird immer wichtiger, wie die unfassbaren Morde in Hanau, der Mord an Walter Lübcke oder auch die unzähligen Angriffe auf engagierte Neuköllner, auf Gewerbe oder auf Parteibüros zeigen“, sagte Hikel und erinnerte aktuell an die Terrorgefahr von Rechts im Land. „Die neuen Straßennamen werden an Uwe Lieschied und Roland Krüger erinnern, und sie sind Anerkennung für das, was die Polizei Tag für Tag in unserer Stadt leistet“, so Hikel weiter. Sein besonderer Dank ging an diesem denkwürdigen Tag an das Landespolizeiorchester, das mit seinen beiden Combos für eine würdevolle musikalische  Umrahmung der Veranstaltung sorgte. Hikel dankte insbesondere auch der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung, die den Beschluss zur Umbenennung getroffen hatte. 

Polizeipräsidentin Slowik sagte nach ihrer Begrüßung der Bezirksverordneten, der Angehörigen und insbesondere der Kollegen der beiden getöteten Polizeibeamten: „Roland Krüger und Uwe Lieschied versahen ihren Dienst zum Schutz und zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, zum Schutz der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, zum Schutz für ein Leben in Freiheit und Sicherheit. Sie sind nicht in Vergessenheit geraten, ganz im Gegenteil. Wir als Berliner Polizei bewahren ihr Andenken“.  Slowik erinnerte daran, dass jedes Jahr am 27. April im LKA 63 eine Schweigeminute stattfindet, zu der auch Kollegen aus den benachbarten Dezernaten kommen und teilnehmen. Auch das Gedenken an Uwe Lieschied werde am 17. März abgehalten, anschließend werde auch sein Grab besucht.  Beschämend sei, dass die Grabstätten  und die Gedenkstele in der Fontanestraße zum 10. Todestag bereits zwei Mal beschädigt worden sind. Viele Berliner und die Berliner Polizei seien darüber zutiefst erschüttert. Tröstend wirke allerdings die große Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung.
Nach Slowiks Rede enthüllte sie zusammen mit Innensenator Geisel und Bezirksbürgermeister Hikel auch das neue Straßenschild für Uwe Lieschied.