Die Schlange scheint endlos und reicht von der Hänselstraße bis weit in die Sonnenallee hinein. Viele Menschen sind bereits seit Stunden da, um am Pilotprojekt „Schwerpunktimpfungen“ teilzunehmen. Einige haben sich extra Sitzgelelegenheiten und Bücher zum Lesen mitgebracht, um die Wartezeit zu überstehen. Typisch Neuköllnisch, hier denkt man praktisch. Vom 14. bis 16. Mai (jeweils 10:00-18:00 Uhr) fanden in der Turnhalle der Schule an der Köllnischen Heide (Hänselstr. 6) Schwerpunktimpfungen gegen COVID-19 für die Bevölkerung in drei besonders betroffenen Kiezen statt. Zum Start des Pilotprojekts kam Bezirksbürgermeister Martin Hikel mit Gesundheitsstadtrat Falko Liecke und Staatssekretär Martin Matz von der Senatsgesundheitsverwaltung und stellte sich den Fragen der Journalisten vor die Kameras. Demnach sind Neuköllner:innen impfberechtigt, die in der High-Deck-Siedlung, der Weißen Siedlung sowie rund um das südliche Kiehlufer (entlang der Treptower Straße) leben. Die exakten Straßenzüge wurden unter anderem auf der Homepage des Bezirksamts veröffentlicht. Insgesamt sind über 10.000 Personen impfberechtigt. Das Modellprojekt von Senat und Bezirksamt richtet sich somit an mehrere Tausend Neuköllner aus Kiezen, in denen in den vergangenen Wochen besonders hohe Infektionszahlen bestanden. „Wir sind froh, dass wir viele Menschen mobilisieren konnten“, freute sich unser Bezirksbürgermeister Hikel angesichts des Andrangs und bedankte sich bei jenen, die die Impfungen vor Ort organisieren und möglich gemacht haben: Dem THW und der Bundeswehr sowie der Schulleiterin Frau Busse. „So etwas können und wollen wir wiederholen, wenn wir genug Impfstoff haben“, so Hikel. Der heutige Tag zeige, dass es eine große Impfbereitschaft gibt. Gesundheitsstadtrat Falko Liecke wiederum lobte die Zusammenarbeit zwischen Bezirk und Senat.
Geimpft wird in der Turnhalle der Schule an der Köllnischen Heide mit den Impfstoffen der Firma Johnson & Johnson sowie der Firma Moderna. Für den Impfstoff von Johnson & Johnson ist nur eine Impfung notwendig. Selbstverständlich wird zu den Impfstoffen beraten, so Hikel. Bei der Impfung mit Moderna ist eine zweite Dosis einige Wochen später erforderlich.
„Alle von mir Befragten lobten die Impfaktion von Bezirk und Senat in den drei Neuköllner Gebieten mit hoher Inzidenz“, bemerkt Wolfgang Hecht, SPD Fraktionär und Mitglied im Gesundheitsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung. Insbesondere die Jüngeren hätten sich gefreut, geimpft zu werden. Auffallend sei gewesen, so Hecht, dass aus dem Gebiet um die Harzer Straße wesentlich mehr Menschen gekommen seien, als aus der Weißen Siedlung. In jedem Falle aber habe sich das Pilotprojekt gelohnt, so Hecht. Er jedenfalls sei gespannt auf die Auswertung.
Die Bewohner:innen werden seit Mittwochvormittag über Aushänge an den Haustüren, über die sozialen und Bildungseinrichtungen im Kiez sowie über beauftragte Träger über das Angebot informiert. Sie müssen in einer der genannten Straßen leben. Deshalb müssen sie Ihren Ausweis und gegebenenfalls eine Meldebescheinigung mitbringen.
An den Standorten erhält man allgemeine Informationen zur Impfung und zu Corona durch Mitarbeitende. Vor jeder Impfung findet ein persönliches Aufklärungsgespräch zwischen den Impfwilligen und dem impfenden Arzt oder der Ärztin statt. Dort können auch alle medizinischen Fragen gestellt werden. Am Standort erhält man des Weiteren allgemeine Informationen zur Impfung und zu Corona durch Mitarbeitende. Vor jeder Impfung findet ein persönliches Aufklärungsgespräch mit dem impfenden Arzt oder der Ärztin statt.
Nach dem erfolgreichen Start in Neukölln, soll das Projekt auch in weiteren Bezirken fortgeführt werden, so Staatssekretär Matz.
Mehr Infos unter:
https://www.berlin.de/ba-neukoelln/corona/schwerpunktimpfung-gegen-corona-1084362.php
Hier sind die Straßen der Gebiete im Einzelnen aufgelistet.