Kurt Niedtner, Michaela und Hartmut Trottner, Sara Villain, Renate Neupert, Cemal Boyraz und Matthias Herrmann bekamen am 12. Juni im Kulturstall auf dem Gutshof Britz von Bezirksbürgermeister Martin Hikel die Neuköllner Ehrennadel 2020 verliehen. An der feierlichen Verleihung, die coronagemäß in einem kleinen Rahmen stattfand, nahmen auch unsere Fraktionsvorsitzenden Mirjam Blumenthal und Cordula Klein sowie unsere Stadträtin Karin Korte teil. Die Neuköllner Ehrennadel ist die höchste Auszeichnung des Bezirks für Menschen, die sich in besonderer Weise für den Bezirk verdient gemacht haben.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel hielt nach der Begrüßung der Gäste und der Würdigung der Ehrenadelträger*innen durch den Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung Lars Oeverdieck und seiner Stellvertreterin Ute Lanske die Lobreden. Kurt Niedtner ist seit 1991 Mitglied im Gemeindekirchenrat der Evangelischen Kirchengemeinde Fürbitt-Melanchthon und seit drei Jahren dessen Vorsitzender. Seit Jahren engagiert sich Niedtner ehrenamtlich und unermüdlich für das Nachtcafé der Gemeinde in der Kranoldstraße 16, bei dem im Winter wöchentlich bis zu 60 Menschen ohne Obdach Essen, eine warme Dusche nutzen können, einen Schlafplatz finden und wenn nötig auch medizinische Versorgung bekommen. Um arme Menschen, Wohnungs- und Obdachlose kümmert sich auch das Team der Tee- und Wärmestube in der Weisestraße um den Armutsbeauftragten des Evangelischen Kirchenkreis Neukölln, Thomas de Vachroi. Hartmut Trottner ist seit 30 Jahren als Hauswart im barrierefreien Haus Britz tätig. Seine Frau Michaela Trottner ist seit 2011 Mitarbeiterin der Diakonie für den Event-Bereich. Als während der Corona-Pandemie soziale Einrichtungen geschlossen wurden, begannen sie in Teamarbeit mit weiteren Helfern Lunchpakete zu packen und Essen für wohnungslose Menschen zu kochen. Die Lunchpakete konnten mit Hilfe großzügiger
Spenden von unterschiedlichen Akteuren finanziert werden.
Seit dem 17. März 2020 konnten so mehr als 20.000 Lunchpakete ausgegeben werden. Knapp 350 Pakete pro Woche waren es aktuell. Vorbereitet wurden die Essenspakete im Diakonie Haus Britz mit Genehmigung der Geschäftsführung des Diakoniewerk Simeon, dem Evangelischen Kirchenkreis Neukölln und der zuständigen Verantwortlichen im Bezirk Neukölln. Die Bedürftigen erhielten mit dem Lunchpaket eine warme Mahlzeit, eine Brotzeit, Getränke, Obst sowie Joghurt oder Quark und Süßigkeiten. Die Aktion Lunchpakete wurde auf Grund der Wiedereröffnung der Tee- und Wärmestube am 24. Mai des Jahres beendet, nun läuft die Versorgung wieder ganz normal weiter. In der Pandemie lief nicht nur das ehrenamtliche Team der Tee- und Wärmestube auf Hochtouren. Täglich Unermessliches leisten mussten die Pflegeteams in den Krankenhäusern, um Menschenleben zu retten. Als Bezirksbürgermeister Hikel beim Vivantes Klinikum Neukölln anfragte, wer sich im besonderen Maße dabei hervortat, fiel die Wahl auf Sara Villain. Sie ist Stationsleiterin am Vivantes Klinikum Neukölln und erhält die Neuköllner Ehrennadel stellvertretend für alle Pflegekräfte, die während der gesamten Pandemie ihre angestammten Fach- und Arbeitsplätze verlassen haben und unermüdlich auf den Corona-Stationen im Einsatz waren. „Über 1.650 Covid-Patientinnen und Patienten wurden bislang im Klinikum Neukölln behandelt. Ohne die Pflegekräfte hätte die Pandemie niemals so hervorragend bewältigt werden können“, betonte Bezirksbürgermeister Hikel und überreichte mit Sara Villain mit großer Freude die Ehrennadel.
Für ihr soziales Engagement geehrt wurde Renate Neupert. Sie ist Juristin und arbeitete als Rechtsanwältin und bis 2014 als Referatsleiterin im Büro der Integrationsbeauftragten der Senatsverwaltung. Seit einigen Jahren engagiert sie sich bei der allgemeinen Sozialberatung von To Spiti, wo sie vor allem griechischsprachige Seniorinnen und Senioren aus Neukölln berät und unterstützt. Seit 1993 ist sie außerdem Mitglied der Berliner Härtefallkommission.
Ursprünglich für Migranten einsetzen wollte sich Cemal Boyraz. Dafür gründete er 2010 den Verein Sivasli Canlar. Ursprünglich als Treffpunkt für Menschen aus Boyraz Geburtsstadt Sivas (Türkei) gedacht, wurde der Verein mit Sitz in der Donaustraße 102 schnell zur Anlaufstelle von Menschen aus der ganzen Welt – mit Deutschkursen, einer Fußballmannschaft und einem Chor. Sivasli Canlar hat sich mittlerweile zu einem sehr beliebten Nachbarschaftstreff in der Donaustraße entwickelt.
Einer, der sich vielfältig im Sportverein mit Herzblut engagiert, ist Matthias Herrmann von der Rudergemeinschaft Wiking. Matthias Herrmann wurde 2003 Weltmeister im Leichtgewicht Achter. 20 Jahre lang engagierte er sich danach als Trainer bei der RG Wiking, wo er viele weitere Posten innehatte. Seit 2007 ist er Vorsitzender des Rudervereins und lenkt dessen Geschicke. Herrmann hat unter anderem Kooperationen mit Neuköllner Schulen und das Firmenrudern aufgebaut und somit unzählige Menschen aus Neukölln zum Teamsport Rudern gebracht. Nicht unerwähnt ließ Bezirksbürgermeister Hikel, dass Herrmann mit durchgesetzt hat, dass der reine Männerverein seit 2017 mit dem Neuköllner Ruderclub Berlin auch Damen auf dem Gelände beherbergt. Ein Novum in der 125 jährigen Vereinsgeschichte, alles dazu regelt ein Kooperationsvertrag.
Die Neuköllner Ehrennadel wird seit 1984 verliehen. Insgesamt wurden bereits 182 Bürgerinnen und Bürger für ihr ehrenamtliches Engagement für den Bezirk geehrt.
