Neue Stadtteilbibliothek in Rudow eingeweiht

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Begutachteten den Neubau: Bezirksbürgermeister Martin Hikel mit Franziska Giffey und Andreas Domann (3., 2. u. 1. v. re.), die stell. Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Schule und Kultur Cordula Klein (3. v. li.), Schulstadträtin Karin Korte (5.v.li.), und die SPD-Fraktionäre Marina Reichenbach, Gabriela Gebhardt, Eva-Marie Schoenthal und Peter Scharmberg

Am 17. September ist die neue Stadtteilbibliothek in Alt-Rudow feierlich von unserem Bezirksbürgermeister Martin Hikel und unserer Schul- und Bildungsstadträtineingeweiht worden. Die Bibliothek trägt den Namen der Sozialdemokratin Gertrud Haß (1881- 1950). An der Einweihung nahmen auch unsere Kandidatin für das Amt der  Regierenden in Berlin, Franziska Giffey sowie zahlreiche SPD Bezirksverordnete teil: so unsere Fraktionsvorsitzende Cordula Klein, Eva-Marie-Schoenthal, Gabriela Gebhardt, Marina Reichenbach, Peter Scharmberg sowie Andreas Domann von der SPDqueer.

„Mit der Fertigstellung der neuen Bibliothek in Alt-Rudow und der neuen Seniorenfreizeitstätte in Alt-Rudow wurde die Attraktivität des Ortsteilzentrums Rudow nachhaltig gestärkt“, so Fraktionär Scharmberg. Er freut sich sehr über eine moderne Stadtteilbibliothek für über 70.000 Besucherinnen und Besucher und 200.000 Entleihungen“ im Herzen von Rudow.

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Das vom Architekturbüro Wieland Vajen entworfene Gebäude bietet auf drei Geschossen mit 570 m² Nutzfläche Platz für ein vielfältiges Medienangebot und eine moderne Medienausleihe bieten. In diese Nutzfläche integriert sind Bereiche für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie Lese- und Arbeitsplätze. Auch für ein erweitertes Bildungs- und Veranstaltungsangebot für Jung und Alt in Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten, Schulen und anderen Einrichtungen im Stadtteil bietet das neue Haus ausreichend Raum. Darüber hinaus lädt ein Lesecafé mit Lesegarten zum Verweilen ein und steht außerdem für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung. Die Modernität der Bibliothek  zeigt sich auch darin, dass Nutzer hier 24 Stunden rund um die Uhr ihre Bücher problemlos zurückgeben können. In die Zukunft weist aber auch das von Susann Schaller, der Leiterin der Helene-Nathan-Zentralbibliothek entwickelte Konzept der Bibliothek, dass den Wünschen der Nutzer nach einem „Zentrum für Wissen, Information und Beratung“ sowie  einer Begegnungsstätte mit hohem Aufenthaltswert entspricht.

Noch ein Wort zu Gertrud Haß. „Sie  hat sich ein Leben lang für Emanzipation und Gleichstellung eingesetzt“, sagt die Publizistin Claudia von Gélieu. Gertrud Haß wurde1881 als Gertrud Uster in Berlin geboren. Sie stammte aus einfachen Verhältnissen, machte eine Lehre als Zuschneiderin bildete sich autodidaktisch stets weiter und heiratete 1899 den späteren Bezirksbürgermeister von Neukölln, Alfred Scholz (1876–1944).  Als 1908 im Deutschen Kaiserreich die Mitgliedschaft von Frauen erlaubt wurde, trat sie der SPD bei. Sie wurde 1910 Frauenbeisitzerin der Rixdorfer SPD. Wie stark sich die Autodidaktin entwickelte, zeigt sich auch darin, dass sie das Neuköllner Lebensmittelwerk leitete und nach dem Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution als einzige Frau in den Neuköllner Arbeiter- und Soldatenrat gewählt wurde.

Bei den Kommunalwahlen 1919 wurden sowohl Gertrud Scholz und ihr damaliger Mann Alfred Scholz in die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Neukölln gewählt. Alfred Scholz wurde schließlich Neuköllner Bürgermeister. Auch nach der Eingemeindung zu Groß-Berlin blieb Gertrud Scholz Mitglied der Bezirksversammlung Neukölln, 1921 wurde sie in die Berliner Stadtverordnetenversammlung gewählt. Dort lernte sie den Stadtverordnetenvorsteher Johannes Haß (1873–1945) kennen, den sie 1928 heiratete. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten verloren beide ihre Arbeit und ihr Mandat. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Gertrud Hass bei der Wahl 1946 in die Bezirksverordnetenversammlung im Bezirk Reinickendorf gewählt.