Gedenken an den Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft

Vor 77 Jahren verübte Claus Schenk Graf von Stauffenberg ein Attentat auf Adolf Hitler. Nach dem Scheitern des Umsturzversuchs wurden er und weitere Widerstandskämpfer noch in derselben Nacht hingerichtet. Daher widmen wir seit 1952 den 20. Juli dem Gedenken an den gesamten Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft. Auch in Neukölln war der Widerstand aktiv, beispielsweise die Gruppe um Hans Joachim „Hanno“ Günther.

Hanno Günther wurde 1921 in Berlin geboren und baute als Mitglied der kommunistischen Jungpioniere einen Kinderclub in einem Neuköllner Hinterhof auf. Später schrieb und verteilte er gemeinsam mit der Kommunistin Elisabeth Pungs nach dem deutschen Sieg über Frankreich eine Flugblattserie, in der sie Frieden und Meinungsfreiheit forderten und insbesondere Beschäftigte in Rüstungsbetrieben zur Sabotage aufriefen.

Anfang 1941 schlossen sich weitere ehemalige Schüler:innen der Gemeinschaftschule auf dem Rütli-Campus dem Widerstandskreis an – von der Gestapo wurde diese deshalb als „Rütli-Gruppe“ bezeichnet. Viele Mitglieder wurden im Oktober 1942 nach einem Prozess wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und im Dezember des gleichen Jahres in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Im Gegensatz zu der Weimarer Verfassung beinhaltet unser Grundgesetz ein Widerstandsrecht gegen jeden, der es unternimmt, unsere demokratische und rechtstaatliche Ordnung zu beseitigen. Dabei greift dieses erst, „wenn andere Abhilfe nicht möglich ist“, und steht daher vielmehr symbolisch für die Verteidigungswürdigkeit unserer Demokratie und damit die Verantwortung aller Bürger:innen für die Demokratie einzutreten – und das auch nicht erst dann, wenn es schon zu spät ist.

Heute liegt es an uns, unsere Demokratie zu verteidigen. Der NSU, Halle und Hanau haben gezeigt, dass extremistische Gewalt und Terror von Rechts eine reale Gefahr sind, die nicht nur von den Täter:innen selbst ausgeht, sondern auch von unserem gesellschaftlichen Klima, in welchem die rassistischen und antisemitischen Narrative der Täter:innen entstehen und sich entwickeln können. Antifaschismus bleibt Handarbeit. Gedenktage wie der 20. Juli rufen uns diese Verantwortung immer wieder in Erinnerung.