Fünf neue Stolpersteine in Neukölln!

Dr. Franziska Giffey mit der Angehörigen der Deutschkrons,  Keri Saphirstein (2.v.re), Franziska Jahke (stellv. Vors. SPD-Rixdorf,  5. v. re.)  sowie dem Vorsitzenden der SPD Rixdorf, Wolfgang Preuß und dem Bezirksverordneten Michael Morsbach (li. hinter Preuß).

Seit dem 27. März des Jahres erinnern fünf neue Stolpersteine an Opfer des Nationalsozialismus in Neukölln. In Anwesenheit der designierten Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey und des Bundestagsabgeordneten Dr. Fritz Felgentreu verlegte der Künstler Gunter Demnig die fünf der glänzenden, im Boden verlegten „Gedenktafeln“ nacheinander in der Finowstraße 27 und in der Flughafenstraße 24.

Zwei Stolpersteine wurden gegen 15.00 Uhr in der Finowstraße 27 verlegt für die verwitweten Schwestern Senni Singer und Röschen Berliner. Sie wurden am 17. August 1942 mit dem ersten großen Alterstransport in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort starb nur wenige Wochen später die 77-jährige Senni Singer am 7. September 1942. Ihre Schwester Röschen starb nur zwei Tage später am 9. September 1942 im Alter von 75 Jahren. In der Flughafenstraße erinnern die eine halbe Stunde später verlegten Stolpersteine an Simon und Sara Deutschkorn sowie ihre Tochter Ella. Simon und Sara Deutschkron erwarben das Haus in der Flughafenstraße 24 für ihre Familie, doch es wurde ihnen später durch die antijüdischen Gesetze der Nationalsozialisten enteignet. Am 10. September 1942 wurde das Ehepaar in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo am 26. Oktober 1942 zunächst Sara im Alter von 76 Jahren starb. Simon Deutschkron starb nur wenige Tage später am 7. November 1942 kurz nach seinem 78. Geburtstag. Ihre Tochter Ella deportierten die Nazis am 17. März 1943 ebenfalls nach Theresienstadt. Von dort wurde sie am 16. Mai 1944 zunächst in das Vernichtungslager Auschwitz, zwei Monate später dann ins Konzentrationslager Stutthof verschleppt, wo sie am 7. Dezember 1944 ermordet wurde.

Trotz des schlechten Wetters waren neben eigens aus New York angereisten Angehörigen der Opfer auch viele UnterstützerInnen der Aktion gekommen. So wohnten dem Gedenkakt mit Michael Morsbach, Wolfgang Hecht und Marko Preuß auch einige Mitglieder der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung bei. „Ich bin Gunter Demnig sehr dankbar für sein Engagement und seine Beharrlichkeit. Durch diese Stolpersteine bleiben die Opfer präsent und bekommen Namen“, betonte Marko Preuß, Bezirksverordneter und Vorsitzender der SPD-Rixdorf. Für Preuß treten mit der Stolpersteinverlegung aus der schwer fassbaren Zahl der Ermordeten, „Menschen heraus, die hier bei uns gelebt haben, durch unsere Straßen gegangen sind und hier aus den Fenstern geschaut haben. Diese Steine mahnen uns, immer und überall aufmerksam zu sein, und jedem Antisemitismus, Rassismus und Rechtsradikalismus entgegenzutreten.“

Gespendet wurden die fünf Stolpersteine von den vielen anwesenden Mitarbeitern des Arbeitsgebietes Integration und Migration der Polizeidirektion 5, zuständig für die Bezirke Kreuzberg-Friedrichshain und Neukölln.

„Stolpersteine“ sind Erinnerungssteine für die ehemaligen jüdischen Nachbarn, für Akteure des politischen Widerstands und andere Verfolgte und Ermordete des Naziregimes. Einen
Stolperstein kann jeder stiften. 120 Euro ermöglichen die Herstellung und Verlegung eines Stolpersteines.