Tag der Befreiung: Zwangsarbeit in der Hufeisensiedlung – eine verdrängte Geschichte

76 Jahre jährt sich das Ende des zweiten Weltkrieges. Millionen Menschen aus den besetzten Gebieten, vor allem aus Polen und der Sowjetunion, haben die Nazis wahrend des 2. Weltkrieges nach Deutschland verschleppt. Als Zwangsarbeiter*innen wurden sie in nahezu allen Wirtschaftsbereichen eingesetzt, von der Rüstungsproduktion über Verkehrsbetriebe bis zu privaten Haushalten – oft unter menschenunwürdigen Bedingungen. Jahrzehntelang hat die deutsche Geschichtsschreibung dieses Thema kaum berührt.

Auch in der Hufeiesensiedlung in Britz konnte oder wollte sich lange Zeit niemand an die Existenz von Zwangsarbeiter*innen erinnern. Und doch gab es sie. In zwei Lagern sowie mehreren Haushalten und kleinen Gewerben lebten und arbeiteten hauptsächlich aus Polen und der Sowjetunion deportierte Zwangsarbeiter*innen.

Mit der Ausstellung „Zwangsarbeit in der Hufeisensiedlung – eine verdrängte Geschichte“ und der Gedenktafel will die Anwohner*inneninitiative „Hufeisern gegen Rechts“ daran erinnern: Rassismus und Missachtung der Menschenwürde sind Verbrechen! In unserer Siedlung haben sie keinen Platz.

Für uns als Sozialdemokrat*innen ist das Gedenken und Erinnern an die Vernichtung, die Verfolgung und den Krieg ein Selbstverständnis. Antifaschismus gehört für uns zur Staatsräson. Erinnern und Gedenken sind daher kein Selbstzweck.

Dem Auftrag den wir mit einer „Erziehung nach Auschwitz“ bekommen haben, sind die Deutschen weder kontinuierlich noch nachhaltig gefolgt. Die Forderung, dass sich die ungeheuerlichen Verbrechen der Deutschen nie wiederholen dürfen, braucht mehr Unterstützung. In den Kitas, in den Schulen, in den Berufsschulen, in den Betrieben und überall dort wo Menschen sich zusammenfinden. Demokratische Parteien und Gewerkschaften haben hier einen ganz klaren Auftrag, den sie viel nachhaltiger angehen müssen.

„Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg“ kommt nicht von allein. Es bedarf einer Gesellschaft der Freien und der Gleichen in einem System, das sich nicht an der Verwertungslogik des Menschen nach ökonomischer Nützlichkeit orientiert.

Wir danken daher der Initiative, dass sie mit ihrer Veranstaltung heute einen dieser kleinen aber besonders wichtigen Beiträge leistet für die Erinnern und Gedenken steht.