Das Jugendamt Neukölln sowie die Nachbarbezirke Tempelhof–Schöneberg und Steglitz–Zehlendorf gehen seit 2002 neue Wege in der gemeinsamen Wahrnehmung von Pflegekinderaufgaben zwischen öffentlicher Jugendhilfe und der Einbindung von freien Trägern.
Nach einem ausgeschriebenen Interessenbekundungsverfahren wurden die drei freien Träger Caritas, Familien für Kinder und A 3 ausgewählt, die nun gemeinsam mit den drei Jugendämtern eng zusammenarbeiten.
Der Kooperationsverbund „Pflegekinderoffensive Süd“ setzt sich das Ziel, dass durch verbesserte Qualifizierung, Unterstützung und Werbung mehr Pflegestellen gewonnen werden sollen. Es gilt, mehr Kindern in Pflegestellen als im Bereich der Heimerziehung eine neue Entwicklungschance anzubieten.
Diese Initiative geht zurück auf eine Grundaussage der Koalitionsvereinbarung, die Situation der Pflegefamilien durch eine flächendeckende Verbesserung von Betreuung und Hilfsangeboten zu verbessern.
Die „Pflegekinderoffensive Süd“ erhebt den fachlichen Anspruch, Bedarfslagen und Angebotsstrukturen durch Einbindung von Trägern der freien Jugendhilfe qualitativ aufzuwerten und eng aufeinander abzustimmen.
Neukölln ist beispielsweise ein sogenannter „Bedarfsbezirk“, d.h. hier gibt es erhebliche Bedarfe nach Inpflegenahme von Kindern, vor allem in Form zeitlich befristeter Kurzpflege als Krisenintervention. Zehlendorf hingegen ist ein Angebotsbezirk, d.h. hier gibt es viele Familien, die sich anbieten, Pflegekinder aufzunehmen.
Von den insgesamt 900 außerhalb der Herkunftsfamilie untergebrachten Neuköllner Kindern befinden sich derzeit ca. 300 in Familienpflege – das sind 33%. Rund 600 Kinder sind in Heimen oder betreuten Wohnformen untergebracht.
Gerade in Neukölln ist es äußerst schwierig geeignete Familien zu finden. Viele Familien kommen mit ihren eigenen Kindern nicht klar und brauchen dringend Hilfe. Durch unsere Kombination von Jugendamt und freie Träger im gemeinsamen Verbund mit drei Bezirken, wird eine intensive, bedarfsorientierte Betreuung von Pflegeeltern gewährleistet, denn nur zufriedene Pflegeeltern werben wiederum andere Eltern.