Im Beisein vieler SPD Fraktionäre wurden am 16. Dezember auf Schloss Britz sechs Persönlichkeiten mit der Neuköllner Ehrennadel geehrt, die sich um den Bezirk Neukölln verdient gemacht haben. Die Auszeichnungen gingen in diesem Jahr an Nader Khalil, Stefan Kupko, Katrin Lesser, Michael Lind, Peter Standfuß und Frank Zander. Bei der Ehrennadel handelt es sich um die höchste Ehrung des Bezirks Neukölln an seine Bürgerinnen und Bürger. Seit 1984 wurden 166 Bürgerinnen und Bürger für ihr ehrenamtliches Engagement für den Bezirk geehrt – sie alle sind im Rathausfoyer in der 2. Etage auf Messingtafeln verewigt. Der feierlichen Verleihung wohnten auch in diesem Jahr etliche SPD Fraktionäre bei. So freuten sich die stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Cordula Klein und Peter Scharmberg sowie die Bezirksverordneten Eva-Marie-Schoenthal und Thomas Blesing sehr über das große ehrenamtliche Engagement der Neuköllner Bürger*innen, für das die Geehrten stellvertretend stehen.
Da der Bezirksverordnetenvorsteher Lars Oeverdieck (SPD) erkankt war, begrüßte seine Stellvertreterin Ute Lanske (CDU) die zu Ehrenden, die vielen Gäste und die politische Prominenz. Mit Blick auf die neuen Ehrennadelträger zitierte Lanske Albert Einstein. Der sagte einst: „Der Sinn des Lebens besteht nicht darin ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein wertvoller.“ In diesem Kontext würdigte Lanske die Ehrennadleträger: „Sie leisten wertvolle Beiträge für das Gemeinwohl, setzen gemeinsame Ziele und verwirklichen diese Ziele. Ohne Ihren Einsatz wäre unsere Gesellschaft weniger menschlich.“ Dann begann mit Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey der Ehrungsreigen: „Für ihr verdienstvolles Wirken in Neukölln danke ich allen Trägerinnen und Trägern der Ehrennadel aufrichtig und herzlich. Sie füllen unsere Gesellschaft jeden Tag mit Leben, mit Menschlichkeit und Zuversicht“, betonte Giffey und fügte hinzu: „Ihren Einsatz, der sie persönlich Zeit und Kraft kostet, kann man gar nicht genug würdigen“. Danach fing die Würdigung der Ehrenamtlichen an mit Nader Khalil. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Vermittler rund um die Belange der arabischen Community. Der ausgebildete Erzieher und Leiter des Deutsch-Arabischen Zentrums (DAZ) mit Sitz in der Uthmannstraße unterstützt bei Schulkonflikten, aber auch für das Jugendamt ist er ein Ansprechpartner zur Bewältigung innerfamiliärer Konflikte. Auch bei problematischen Trennungs- und Scheidungsverfahren sowie bei Konflikten arabischer Familien im Sozialraum tritt er als Vermittler auf. Dabei gibt es mitunter große Probleme zu lösen, so bei Zwangsheirat, Gewalt in der Familie oder im Bereich Jugendstraffälligkeit. Auch in der Geflüchtetenarbeit ist er engagiert. Früh schon öffnete er das DAZ für die Beratung von Geflüchteten und pflegt einen guten Kontakt zur Leitung der Berliner Ausländerbehörde. Darüber hinaus berät Nader Khalil das Bezirksamt und ist auch weit über die Berliner Landesgrenzen hinaus gefragt als Experte zum Aufbau von Strukturen unter Einbeziehung arabischstämmiger Initiativen und Vereine.
Als zweiter geehrt wurde Stefan Kupko. Er ist ehrenamtlich engagiert als Ornithologe in der AG Greifvogelschutz des Naturschutzbundes Berlin, kümmert sich seit 1994 um brütende Turmfalkenpärchen und betreut unter anderem die Jungvögel im Rathausturm Neukölln. Er untersucht sie in den Wochen vom Schlüpfen bis sie flügge werden. Wie kaum ein anderer kennt Herr Kupko die Turmfalken-Population der Hauptstadt. „Es ist auch seinem Engagement zu verdanken, dass der Bestand in Berlin seit den 80er Jahren zugenommen hat“, so Giffey. Er sorgte auch dafür, dass im Rahmen des Artenschutzprogrammes künstliche Nisthilfen an öffentlichen und an privaten Gebäuden angebracht wurden. Daneben stellt Kupko sein Fachwissen dem Umweltamt zur Verfügung, wenn es zu Konflikten zwischen Artenschutz und der menschlichen Nutzung von Räumen kommt.
Danach wurde Katrin Lesser geehrt. Sie verwirklichte sich gemeinsam mit Ben Buschfeld vor fünf Jahren einen Traum: Frau Lesser eröffnete mit „TAUTES HEIM“ in der UNESCO-Welterbe Hufeisensiedlung ein einzigartiges bewohn- und mietbares Architekturmuseum der Moderne. Katrin Lesser hat als selbstständige Garten- und Landschaftsarchitektin zahlreiche Gartendenkmale in und um Berlin erforscht und restauriert sowie mehrere Neuanlagen realisiert. Für ihr Engagement im Allgemeinen sowie die Idee und Umsetzung des TAUTEN HEIMES im Besonderen erhielt sie den Berliner Denkmalpreis, die „Ferdinand-von-Quast-Medaille“ sowie den European Prize for Cultural Heritage / Europa Nostra Award 2013″. Nun trägt sie auch die Neuköllner Ehrennadel.
Michael Lind engagiert sich als Geschäftsführer des Supermarktes „nahkauf“ am Kiehlufer 75 seit nunmehr vier Jahren für die Hans-Fallada-Schule. Seit der Übernahme des REWE-Marktes in der Thiemannstraße 9-11 ist er auch für die Eduard-Mörike-Schule da. So beteiligt er sich bei allen schulischen Aktivitäten und Festen finanziell und aktiv mit der Bereitstellung von Grills und Bierzeltgarnituren, Hüpfburgen sowie großzügigen Naturalienspenden. Außerdem gibt er Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ein berufsorientiertes Praktikum in seinen Supermarktfilialen zu absolvieren. Mit Hilfe von Linds jährlichen Spenden konnten beispielsweise Klassenreisenzuschüsse und Anschaffungen für die Schulbücherei umgesetzt werden. Unter zahlreichen Unternehmen, die sich für Geflüchtete engagieren, wurde der Berliner nahkauf-Händler Michael Lind vom Mittelstandsverbund mit dem renommierten Kreativpreis 2016 ausgezeichnet.
Nach Lind war der Kleingärtner Peter Standfuß an der Reihe. Peter Standfuß hat seine ganze Kindheit in der Kolonie „Kleingärten am Buschkrug“ verbracht, seit dem 17. März 2007 ist er ihr 1. Vorsitzender und in den unterschiedlichsten Zusammenhängen überaus aktiv für seine Kolonie. Es ist ihm gemeinsam mit den Pächtern gelungen, eine wunderschöne, in vielfacher Hinsicht vorbildliche Kolonie zu gestalten, in der ein friedliches Zusammenleben und respektvolles Miteinander unterschiedlicher Kulturen und Generationen möglich ist. „Dabei hat Peter Standfuß hat eine besondere Gabe, die Koloniebewohner für unterschiedlichste Projekte zu begeistern und zur Mitarbeit und Mitgestaltung zu motivieren und dadurch die Koloniegemeinschaft zu stärken“, betonte Giffey, die die Kleingartenkolonie am Buschkrug bereits besucht hat.
Als letzter wurde im Ehrungsreigen Frank Zander aufgerufen. Der in Neukölln geborene erfolgreiche Sänger organisiert gemeinsam mit seiner Familie und Freunden seit 1995 eine Weihnachtsfeier für Obdachlose und arme Menschen in Berlin. Neben dem traditionellen Gänseessen mit Live-Musik und prominenter Bewirtung werden hier auch Sachspenden wie Kleidung, Schlafsäcke und Gebrauchsgegenstände verteilt. Mittlerweile hat die jährliche Feier durchschnittlich 3.000 Gäste. Trotz dieser Dimension versucht Organisator Frank Zander den Charme einer innigen Familienfeier mit Herzenswärme beizubehalten. „Er kennt keine Berührungsängste und begrüßt die Teilnehmenden persönlich im Eingangsbereich“, erinnert sich Giffey, die auch in diesem Jahr bei Frank Zanders Weihnachtsfeier für Obdachlose auftischen wird. „ Sie bieten den ärmsten Berlinerinnen und Berlinern einen warmen und herzlichen Abend und vermitteln ihnen das Gefühl, dass sie nicht vergessen sind“, betonte Giffey und steckte Herrn Zander persönlich die Ehrennadel ans Revers.