Neukölln hat ein EngagementZentrum

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Bezirksbürgermeister Hikel eröffnet mit Bandschnitt das EngagementZentrum für die Neuköllner. V.li.. : Sabrina Müller vom Team des EngagementZentrums, Sören Bott von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen, Bezirksbürgermeister Martin Hikel, Jens Holger Ahrens, Geschäftsführer der AWO Südost, Friedemann Walther, Vorsitzender der Bürgerstiftung Neukölln und Olivia Reber (EngagementZentrum).

„Ehrenamt braucht Hauptamt“, betonte die damalige Bezirksbürgermeisterin Dr. Franziska Giffey (SPD) in einer Diskussion zum Thema „Gemeinsam gegen Kinderarmut“, zu der die Spendeninitiative „Deutschland rundet auf“ Anfang November 2015 in Berlin eingeladen hatte. Dieser Überzeugung zufolge hatte der Bezirk im Ressort des damaligen Sozialstadtrats Bernd Szczepanski (Grüne) die Neuköllner Koordinierungsstelle für Flüchtlingsfragen (NKF) eingerichtet, die bis heute erfolgreich mit ehrenamtlichen Helfern zusammenarbeitet und die Hilfen sinnvoll gestaltet. An diesen Erfolg erinnerte der neue Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) in seiner Rede zur feierlichen Eröffnung des EngagementZentrums in der Hertzbergstraße 22 und knüpft damit nahtlos an die Politik von Giffey an. „Mit dem EngagementZentrum ist eine Anlaufstelle für alle entstanden, die sich ehrenamtlich engagieren möchten oder mit Ehrenamtlichen arbeiten“, so Hikel. „Mit der Unterstützung des Ehrenamts durch hauptamtliche Strukturen wollen wir das Ehrenamt anerkennen, stärken und vor allem wertschätzen“, betonte Neuköllns neuer Bürgermeister. Auch werde man „Plattform für bestehendes Engagement sein und gemeinsam ein Leitbild für das Ehrenamt in Neukölln entwickeln“ , versprach er.  

Er jedenfalls freue sich, dass der Bezirk das Ganze zusammen mit der Bürgerstiftung Neukölln und der Arbeiterwohlfahrt Südost (AWO) gestalten werde. Die AWO wird das Projekt, das zunächst auf 2 ½ Jahre begrenzt ist, mit zwei halben Stellen und einer Vollzeitstelle begleiten. Auch die Bürgerstiftung Neukölln ist mit einer ½ Stelle beteiligt. Für sie geht Lukas Schulte ins Rennen. Er begleitet den Aufbau während der ersten zwei Jahre als Fach- und Beratungsstelle. Finanziert wird es über Mittel aus dem Netzwerkfonds des Bundesstädtebauförderprogramms Soziale Stadt. Neben Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung fließen hier auch Landesmittel. Geleitet wird das EngagementZentrum von dem erfahrenen Team um Tilo Kreschmer, Olivia Reber und Sabrina Müller. Kretschmer hatte die Freiwilligenagentur Halle-Saalkreis mit aufgebaut und arbeitete später mit Reber und Müller als Projektteam von Ex-Change, einem Freiwilligendienst, der 2005 von der AWO Südost als Pilotprojekt ins Leben gerufen wurde.

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v.li.: Fraktionär Wolfgang Hecht mit dem Leitungsteam des EngagementZentrums: Tilo Kretschmer, Olivia Reber, Sabrina Müller von der AWO Südost.

Zu den vielen Gästen, die der feierlichen Eröffnung des EngagementZentrums beiwohnten, zählten auch die SPD Fraktionäre Wolfgang Hecht und Eva-Marie-Schoenthal. Sie erfuhren, dass das EngagemenZentrum auf drei Säulen aufgebaut ist. Die erste Säule dreht sich um Information und Beratung, bei der zweiten Säule geht es darum, Strukturen zu verbessern, Netzwerke aufzubauen sowie gemeinsame Standards zu entwickeln. Und die dritte Säule habe das Ziel, Unternehmensengagement zu fördern, erklärte Tilo Kretschmer. Die erste Säule werde durch die Niedrigschwelligkeit des EngagmentZentrums als Anlaufstelle mit Informationen, Angeboten, mit Beratung, Schulungen für Engagierte und Interessierte, Organisationen, Institutionen und Unternehmen erreicht.  Hier gehe es auch darum, die Bedarfe der Bürger aufzunehmen. Mit der zweiten Säule wolle man, wie Bezirksbürgermeister Hikel in seiner Rede andeutete, mit dem EngamentZentrum eine Plattform für bestehendes Engagement entwickeln, die das Engagement vernetzt und bestehende Strukturen entlastet. Hier gehe es darüber hinaus um die Entwicklung eines Leitbildes der Ehrenamtskultur Neukölln, das  zusammen mit aktiven Akteuren im Bezirk gestaltet werden soll. Die dritte Säule habe die Zusammenarbeit mit Unternehmen zum Ziel, um langfristige Partnerschaften zwischen ihnen und Trägern beziehungsweise Initiativen zu fördern. Ziel sei es, Neukölln als Standort „Unternehmerischen Engagements“ auszubauen. So vermittelt das Neuköllner EngagementZenrum Ehrenamtliche und Interessierte und berät sie über die Möglichkeiten, sich im Bezirk zu engagieren.

Das EngagementZentrum kann auch Initiativen und Organisationen begleiten bei der Suche nach Ehrenamtlichen. Und es greift auf ein datenbankbasiertes Netzwerk, um engagierte Bürger im Bezirk zu unterstützen. „Menschen engagieren sich. wenn sie wissen, wofür es gut ist“, sagte Jens Holger Ahrens, Geschäftsführer der AWO Südost zur Eröffnung. Auch Friedemann Walther, Vorsitzender der Bürgerstiftung Neukölln, ist begeistert von dem Projekt.  „Wir sind ins Gelingen verliebt“, so Walther. Für ihn hat sich ein Perspektivwechsel vollzogen. Man sei abgekommen vom „Multikulti ist gescheitert“ und arbeite aktiv an einem Miteinander. „Danke an alle, die dieses Engagement mit Leben erfüllen“, sagte Walther und blickte freudig auf Bürgermeister Martin Hikel, der das rote Band durchtrennte und das Neuköllner EngagementZentrum eröffnete.

Fotos:  © Stephanus Parmann