Litfaßsäule für Britz – „Britzer Eck“

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v.li. Jutta Weißbecker und Wolfgang Hecht an der Litfaßsäule Britzer Eck

Ab sofort heißt es Willkommen zum „Britzer Eck“. Dahinter verbirgt sich nicht etwa eine der traditionellen Neuköllner Eckkneipen mit ihrem besonderem Charme, sondern eine Litfaßsäule, zumindest dem Prinzip nach. Denn das „Britzer Eck“ an der Kreuzung Blaschkoallee/Ecke Britzer Damm ist aus Holz gezimmert und bietet rundherum an drei Seiten die Möglichkeit, „um beispielsweise allgemeine Informationen zu Freizeit- und Unterstützungsangeboten in Britz und Neukölln zu erhalten, selbst Flyer anzukleben, sich an einer Kreidetafel auszutauschen und zum Kleider- und Büchertausch, erklärt Susen Engel. Sie ist Teamleiterin bei BENN-Britz. BENN steht für „Berlin Entwickelt Neue Nachbarschaften“ und ist ein Programm der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und dem Bezirk Neukölln. Als Nachbarschaftsprojekt bietet es Raum für Beteiligung und demokratische Debatte, so auch mit der Litfaßsäule, wo sich am heutigen 9. Dezember, dem ersten Tag, bereits viele Bürger versammelt haben, um sie ausgiebig  zu nutzen und zu begutachten. BENN Britz hat das Britzer Eck zusammen mit LIFE e.V. umgesetzt, da LIFE e.V  bereits eine „Litfaßsäule“ im Donaukiez in Nordneukölln initiiert hat, sagt Frau Engel.

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Andrang an der Kiez-Litfaßsäule

„Wohnung in Britz ab sofort zu vermieten“ steht auf einer Tafel, „Die Parkhausmeister der Prinzessinengärten laden zum Spaziergang durch den Park am Buschkrug ein“, steht auf einer Pinnwand. Auch aktuelle Informationen zu Corona und zu Tests sind hier angebracht.  Und wer will, kann heute Kinderbücher mitnehmen oder neue Bücher auf ein überdachtes Bord stellen. All das und noch viel mehr und jeden Tag etwas Neues bietet die Litfaßsäule „Britzer Eck“. Grund genug für Susen Engel, sich zu freuen. Schließlich sei es sehr schwierig gewesen, einen geeigneten Ort in Britz zu finden, wo viele Menschen verkehren und der dann noch obendrauf vom Straßenamt genehmigt werden konnte. Nun aber ist es soweit: Das Nachbarschaftsprojekt BENN Britz lädt die Britzer fortan ein, sich auszutauschen, kontaktlos und offline! „Gerade für Corona-Zeiten finden wir das ganz passend“, so Susen Engel.  Jeden Tag komme hier jemand vorbei, zwei Nachbarinnen und Mitglieder des nahe gelegenen Britzer Bürgervereins schauen vorbei und prüfen, ob alles in Ordnung ist. Natürlich bleibe die Furcht vor Vandalismus. Aber damit müsse man leben.

Um den Bürgern heute am Nachmittag zu vermitteln, was es mit der Litfaßsäule auf sich hat, ist BENN-Britz mit seinem Lastenrad zugegen und verteilt auch gleich die neue Ausgabe der Vereinszeitung „BENN Rundschau Britz“ sowie allerlei weitere nützliche Informationen, die der guten Nachbarschaft dienlich sind. „Ganz besonders freuen wir uns auch über „Kiez-Eindrücke“: Was bedeutet mir Britz? Was mag ich hier am liebsten? Wie fühle ich mich in Britz? Wenn Sie uns Bilder oder kleine Texte per Email schicken, drucken wir diese gern aus und hängen sie an die Kiez-Ecke. Oder Sie übernehmen das gleich selbst!“, heißt es von Seiten BENNs.

Neben Wolfgang Hecht von der Neuköllner SPD- Fraktion ist heute auch Jutta Weißbecker vor Ort, die lange zum Wohl der Bürger als SPD- Abgeordnete für die Gropiusstadt arbeitete. Auch in der Gropiusstadt am Rotraud-Richter-Platz am U-Bahnhof Wutzkyallee habe sich so eine Litfaßsäule bewährt und werde bestens von den Menschen genutzt, erzählt sie. In naher Zukunft sollen noch etwa zehn weitere Litfaßsäulen im Bezirk Neukölln entstehen, eine gute Sache und eine Möglichkeit, vor Ort mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen. Gerade für jene gut, die Informationen brauchen und keinen Computer zu Hause haben. SPD- Mann Hecht wiederum freute sich, dass BENN Britz an dieser belebten Ecke nun mit der Litfaßsäule als Kommunikationsplattform auch auf seine Arbeit mit Geflüchteten in der Unterkunft Haarlemer Straße aufmerksam machen und weitere Nachbarschaftskontakte zu bereits bestehenden Vereinen und Institutionen vermitteln kann. Ab kommenden Jahr, hofft BENN-Britz, das Projekt in die Hände der Bürgerschaft zu geben, die sich fortan für die  Litfaßsäule engagieren.