Am Pfingstsamstag hat die Kleingartenanlage Freiheit (KGA), nahe der Weißen Siedlung am Dammweg gelegen, das 25jährige Jubiläum der Gruppe „Die Schnippelgirls“ gefeiert. Zu Besuch kam unser stellvertretender Fraktionsvorsitzender sowie stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Grünflächen, Umweltschutz, Naturschutz und Klimaanpassung, Peter Scharmberg. Er besucht regelmäßig Neuköllns Kleingartenanlagen, um sich mit den Kleingärtnern in unserem Neukölln auszutauschen. In der KGA Freiheit traf er auch den Bezirksverbandsvorsitzenden Michael Jubelt, der hier Mitglied ist.
Die KGA Freiheit wurde 1910 gegründet und ging aus den Ende der 1880er Jahre entstandenen Armen und Rot-Kreuz-Gärten am Dammweg in Neukölln hervor. Die Kleingartenanlage verfügt über 129 Parzellen auf 39.006 Quadratmetern. Eine der Besonderheiten der Kleingartenanlagen ist ihre Gruppe „Die „Schnippelgirls“. Die Gruppe bildete sich am 30. Mai 1999 aus einem tiefen Wunsch heraus. Anlass war, dass „der in unserer Kindheit vorhandene Spielplatz nicht mehr existierte. Für uns – die wir quasi auf der Kolonie aufgewachsen sind – war dieser Spielplatz – oder besser das große Klettergerüst – bis weit in die Pubertät hinein der Treffpunkt der Koloniekinder“, schreibt Marina Jubelt in der Jubiläumsschrift. So trafen sich unter der Leitung von Marina Jubelt nun elf Frauen und beschlossen, fortan zu basteln, um durch den Erlös aus den verkauften Bastelsachen Mittel zu generieren für den Spielplatz. Dadurch konnten nach und nach eine Rutsche, eine Schaukel, ein „Wipptier“ und eine Tischtennisplatte angeschafft werden. Nachdem Spielmöglichkeiten für die Kinder geschaffen wurden, ging es an das nächste Projekt: Ein Kinderhaus sollte entstehen, dafür wurde ein Altes Gärtnerhaus aufgemöbelt. Leider scheiterte die Umsetzung der Idee, weil Kinder in ihrer Impulsivität zündelten und randalierten. Was blieb, war das Kinderhausfest, das alljährlich von 2000-2014 gefeiert wurde.
Um nun doch nachhaltig weiter etwas Gutes zu Tun für die Kinder der KGA und der Weißen Siedlung, wollten die Damen nun ein großes Insektenhotel bauen. Das war 2008. Die Idee wurde weiter gesponnen zur Schaffung eines Naturlehrpfades. Ziel war es, Kindern „mitten in der Stadt, mitten im „Problembezirk“ Neukölln die Möglichkeit zu geben, mehr über die sie umgebende Natur zu erfahren und zu lernen“. Unter dem Motto „Natur erleben und mit allen Sinnen begreifen“ ging es ans Werk. Dazu mussten Fremdmittel eingeworben werden. Auch das gelang den eifrigen Schnippelgirls. So konnten sie 2010 mit dem Bau beginnen: „Unser Konzept hatten wir nun bereits zigmal überarbeitet und hatten nun eine vorläufige Endfassung mit 15 Stationen, Insektenhotel, Dendrophon, Naschstation, Schaubienenstock, usw. mit kalkulierten Materialkosten von mehr als € 20.000“. Hinzu kamen noch 5000 Euro an Sachspenden und rund 2300 ehrenamtliche Arbeitsstunden. Den Bau des Naturlehrpfads schafften die Kleingärtner*innen in nur wenigen Monaten. Baubeginn war der 10. April, offiziell eröffnet wurde er am 24. September 2010! Noch im gleichen Jahr wurden die Schnippelgirls dafür mit dem Wilhelm-Naulin-Preis, der höchsten Auszeichnung im Berlin-Brandenburger Kleingartenwesen geehrt. Auch der Berliner Umweltpreis des BUND wurde ihnen 2010 verliehen. Sehr stolz waren sie, als ihnen im August 2011 in Kopenhagen die Ehrenurkunde der „Office International du Coin de Terre et des Jardins Familiaux“ verliehen wurde. Das Office International ist der größte europäische, nicht gewerbsmäßige Zusammenschluss von nationalen Kleingärtnerverbänden mit mehr 3.000.000 angeschlossenen Kleingärtnerfamilien und Kleingärtnern und mit partizipativen Status beim Europarat. Auch nach 25 Jahren sind die Schnippelgirls aktiv. Zum Jubiläum schritten sie zum ersten Spatenstich für einen Fitnesspark mit Crosstrainer, Barren, Ruderbank und Ruder, Tretboot, Hüft- und Bauchtrainer. Noch in diesem Sommer soll, wenn alles klappt, der Fitnesspark fertig sein, freuen sich die Schnippelgirls.
„Das Engagement der Schnippelgirls für Umwelt- und Umweltbildung, für die Kinder in der Weißen Siedlung und nun mit dem Fitnesspark für die Gesundheit, ist vorbildlich. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute für das Gelingen ihrer Projekte“, so Peter Scharmberg.