
Mit dem traditionellen Umzug der Bannerabordnungen, Spielständen und Fahrgeschäften für die Kinder sowie einem kleinen Showprogramm feierten die Kleingärtner der Kleingartenanlage Ostelbien Ende Juni am Koppelweg in Britz ihr 100-jähriges Jubiläum. Zu Besuch waren unser Bezirksbürgermeister Martin Hikel, unser stellvertretender Fraktionsvorsitzender Peter Scharmberg unser Bezirksverordneter Michael Morsbach sowie Michael Jubelt, 1. Vorsitzender des Bezirksverbandes der Kleingärtner Berlin Süd. Sie wurden ganz herzlich vom 1. Vorsitzenden der KGA, Christian Friedrich auf dem großen Festplatz begrüßt. Hikel hob in seiner Rede die Bedeutung von Kleingartenanlagen für Berlin hervor. In Kleingärten lernen Kinder, dass Tomaten und Gurken nicht im Supermarkt wachsen, Kleingärten bieten ein grünes Umfeld für Menschen, die keinen Garten oder Balkon haben in der Stadt. Und Kleingärten stehen für Gemeinsinn. Von daher gelte es, die Kleingartenanlagen in Berlin zu schützen, so Hikel.

Nach der Würdigung des Kleingartenwesens überreichte Hikel dem Vorsitzenden einen Rixi- Friedens- und Freundschaftsbär. Im Anschluss daran gratulierten neben dem 1. Vorsitzenden des Bezirksverbandes der Kleingärtner Berlin Süd, Michael Jubelt, auch weitere KGA-Vorsitzende ganz herzlich zum Jubiläum und überreichten Geschenke, Jubel übergab einen symbolischen Scheck in Höhe von 1000 Euro an Friedrich uns sagte: „Lasst uns alle gemeinsam daran arbeiten, diese wertvolle Tradition des Kleingartenwesens und der Bannerabordnungen weiter zu pflegen und weiter zu geben“. Danach würdigte Friedrich das Engagement seiner „Kolonisten“ „Lasst und die Vergangenheit feiern und die Gegenwart genießen. „Ein solches Jubiläum ist das Ergebnis von Menschen, die Herzblut investieren, sich einbringen, mit anpacken und das Jahr für Jahr. Ihnen allen gilt unser Dank“.

Ein Höhepunkt war die Enthüllung eines weiteren Geschenks. Unter einer Plane stand ein großer Buddy Bär, der von Mitgliedern der KGA Ostelbien gespendet und von den Kindern der KGA gestaltet wurde. Nachdem unser Bezirksbürgermeister seine Unterschrift auf den Buddy Bär setze, hatte Scharmberg die Ehre zu unterschreiben. Wohl weil er sich jahrzehntelang für das Kleingartenwesen mit viel Herzblut einsetzt und weiter einsetzt. Scharmberg jedenfalls freut sich, „dass die Berliner Kleingärten auch auf der Landesebene gewürdigt werden und in ihrer sozialen, umwelt- und klimagerechten Ausrichtung unterstützt und durch das Flächensicherungsgesetz geschützt werden“. Darüber bemerkte vor kurzem unsere Sprecherin für Umwelt und Klimaschutz, Linda Vierecke: „Mit dem geplanten Gesetz soll der Großteil – rund 80 Prozent – der über 70.000 Kleingärten in der Stadt dauerhaft gesichert werden. Das ist ein starkes Signal für den Umwelt- und Klimaschutz und für den sozialen Zusammenhalt unserer Stadt.“

Die Bezeichnung Ostelbien steht für die deutschen Länder und preußischen Provinzen östlich der Elbe und verbindet die Länder Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Um das Jahr 1900 siedelten sich einige verarmte Großgrundbesitzer aus der ostelbischen Provinz aufgrund des billigen Pachtpreises in der Sonnenallee/Ecke Dammweg an. Doch als 1924 die ersten Kündigungen erfolgten, zogen sie um, siedelten sich 1925 in Britz an und gaben der Kolonie den Namen Ostelbien II. Das gesamte Gelände umfasste 158 Parzellen, die ersten Hütten errichteten die Siedler aus Eierkistenbrettern. Die Kosten für die Kolonie Ostelbien II betrugen 9400 Reichsmark. Bereits drei Jahre nach der Gründung wurden das Vereinsheim und die Kantine eingeweiht, dort bekam man damals Lebensmittel, Kohlen, Seifenartikel und warme Gulaschsuppe. Auch die Kolonie Ostelbien II wurde vom II: Weltkrieg nicht verschont. Leider zerstörte ein Bombenhagel das Vereinsheim und Kantine, zwei Menschen starben bei dem Angriff. Die Lauben mussten schnell wieder aufgebaut werden, da sie nun als Zufluchtsort für wohnungslose Menschen dienten. Durch Ackerbau und Viehzucht konnte die schlechte Versorgung mit Lebensmitteln gelindert werden. 1948 wurde das Vereinsheim erneut eingeweiht. Durch die Teilungen von Parzellen im Jahr 1994 umfasst die Kleingartenanlage Ostelbien II nun 175 Parzellen. Diese sind zwischen 200 und 500 Quadratmeter groß. Jeder Garten hat einen Wasseranschluss mit eigener Wasseruhr und einen Stromanschluss.

